Die Kritiker

«Polizeiruf 110: Tod im Atelier»

von

Story


Der bekannte Maler Jakob Brehme wird tot in seinem Atelier aufgefunden. Er wurde durch mehrere Stiche mit einem Malermesser getötet. Für die Ermittler stellt sich die Frage: Wer hat Brehme so sehr gehasst, dass er zu einer so furchtbaren Tat imstande war? War es Brehmes Hochschulkollege Professor Grima? Grima litt darunter, dass er künstlerisch nicht an Jakob Brehme heranreichte. Wiederholt hatte Brehme ihn deshalb öffentlich gedemütigt. Oder war es der Unternehmer Kolbe, mit dem Brehme Streit hatte? Der wohlhabende Aufsteiger hatte sein Porträt bei dem berühmten Künstler in Auftrag gegeben und war von dem Ergebnis sehr enttäuscht, da ihm jedes Verständnis für moderne Malerei fehlte.

Obendrein war er dafür von Brehme in aller Öffentlichkeit verhöhnt worden. Auch die Kunststudentin Anja Schult hatte ein Motiv: Sie hatte ein Verhältnis mit dem Maler-Professor. Brehme habe sie nur benutzt, behauptet sie. Sie wirft ihm vor, ihre künstlerische Methode kopiert zu haben. Von Ruth Brehme, der Frau des Ermordeten, erfahren die Ermittler, dass das Familienleben der Brehmes in den letzten Monaten nicht einfach gewesen ist. Ihre 15-jährige Tochter Aurelia hatte vor einem Jahr einen schweren Unfall und sitzt seitdem mit körperlichen und geistigen Behinderungen im Rollstuhl.

Während sich für Schneider unter den vielen Feinden, die Brehme hatte, schließlich ein Hauptverdächtiger herauskristallisiert, findet Schmücke heraus, dass der Unfall der Tochter ein Selbstmordversuch war. Die Ermittler folgen der Spur und finden die schreckliche Wahrheit heraus.

Darsteller


Jaecki Schwarz («Ein starkes Team») ist Hauptkommissar Herbert Schmücke
Wolfgang Winkler («Powder Park») ist Hauptkommissar Herbert Schneider
Ann-Katrin Kramer («Das Duo») ist Ruth Brehme
Katharine Schüttler («Mein Leben – Marcel Reich-Ranicki») ist Anja Schult
Dieter Montag («Notruf Hafenkante») ist Kriminaloberrat Leipolt
Rudolf Kowalski («Kommissar Stolberg») ist Walter Grima
Jella Haase («Mama kommt!») ist Aurelia Brehme

Kritik


Die neue Ausgabe von «Polizeiruf 110» ist ein gefühllos heruntergekurbelter Krimi ohne Charme oder Esprit. Die Story rankt sich um einen banalen Mordfall, dem nun wirklich gar nichts Frisches abzugewinnen ist. Ein Künstler wird tot in seinem Atelier aufgefunden und die beiden Hauptkommissare legen mit ihren stumpfsinnigen Ermittlungen los. Ohne jede rationale Begründung verdächtigt Superschnüffler Herbert Schmücke in Windeseile die Frau der Ermordeten, wobei ihm, wie sollte es auch anders sein, sein Kollege und sein Vorgesetzter in die Quere kommen, die das alles für Unsinn halten. Schließlich stellt sich jedoch heraus, dass Schmücke mit seinem Bauchgefühl gar nicht so falsch lag. Das führt dann leider auch dazu, dass die Auflösung des Films vollkommen unglaubwürdig ist und nicht aus der Geschichte heraus entsteht. Kein Wunder, wenn die Autoren die ganze Zeit auf Instinkt und nicht auf rationale Nachvollziehbarkeit setzen.

Hinzu kommt leider noch, dass die beiden Ermittler Herbert Schmücke und Herbert Schneider so unterscheidbar sind, wie ihre Vornamen. Die beiden Rollen haben nichts Individuelles an sich und werden von ihren Darstellern seelenlos heruntergespielt. Getoppt wird das alles nur noch von Ann-Katrin Kramer, die ihre Figur in einer derart aufgesetzten Manier spielt, dass das ganze Unterfangen zur Farce verkommt. Und auch Jella Haase schafft es nicht, ihre Rolle einer behinderten jungen Frau, die schauspielerisch gesehen nicht allzu anspruchsvoll ist, auch nur ansatzweise glaubwürdig in Szene zu setzen.

Ab und an lassen sich durchaus nette Momente finden; etwa dann, wenn sich die Figuren in durchaus passabel geschriebenen Dialogen über moderne Kunst unterhalten und dabei einige interessante Thesen aufstellen. Leider gibt es von diesen Szenen viel zu wenige, und dafür viel zu viel banale, die immer und immer wieder im Nichts enden. Interessant oder dramatisch ist in «Polizeiruf 110: Tod im Atelier» nahezu überhaupt nichts.

Das Erste strahlt «Polizeiruf 110: Tod im Atelier» am Sonntag, dem 9. August 2009, um 20.15 Uhr aus.

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