Sonntagsfragen

Sonntagsfragen an Klaus Holtmann

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Mit «Durham County» zeigt der Pay-TV-Kanal RTL Crime ab kommender Woche eine kanadische Serie erstmals in Deutschland. Klaus Holtmann, Leiter digitale Spartenkanäle bei RTL, sprach mit Quotenmeter.de über dieses Format und verriet welche weiteren Serien demnächst starten.

In der kommenden Woche startet die kanadische Serie «Durham County – Im Rausch der Gewalt» – worum geht es darin?
Die Serie spielt in einer scheinbar heimeligen Vorstadt, in der ein Mann einen Killer dabei beobachtet wie dieser zwei junge Frauen brutal ermordet. Durch dieses Erlebnis erwacht auch in ihm der Killer, der ohne Kompromisse alle aus dem Weg räumt, die sich ihm entgegenstellen. Zur gleichen Zeit zieht ein Polizist mit seiner Familie in den Vorort, der den Mörder aus seiner Jugend kennt.

Während seiner Ermittlungen wird ihm klar, dass sein alter Bekannter, der auch noch sein Nachbar ist, der gesuchte Killer ist. So entflammt zwischen den beiden Männern ein Kampf auf Leben und Tod. Der Polizist muss alles aufs Spiel setzen, um den Täter zu überführen. Sogar seine Frau und Tochter werden von dem Mörder bedroht und manipuliert.

Das Format ist mit unter brutal und alleine von der Thematik schockierend. Welche Zielgruppe wollen Sie damit erreichen?
Die Thematik ist allein in ihrer Ausarbeitung schockierend, weil der außergewöhnliche Einbezug der persönlichen Bereiche des „Helden“ der Geschichte viel Substanz liefert. Dadurch gewinnen auch die brutalen Szenen, die kompromisslos inszeniert sind, noch weiter an Härte. Die Geschichte ist so schlimm, weil man mit den Leuten mitfühlt. Diese Nähe zu den Protagonisten ist aber auch eine der Qualitäten des Formats, das sich in seiner genauen Ausarbeitung der Charaktere an echte Krimifans richtet, die an hochwertigen Thrillern interessiert sind. Das ist auch genau die Zielgruppe, für die wir die Serie eingekauft haben.

RTL Crime versteht sich als der Spartenkanal, der das Beste präsentiert, das weltweit im TV Genre ‚Verbrechen’ produziert wird, sowohl fiktional als auch nonfiktional. Die exklusive Deutschlandpremiere von «Durham County – Im Rausch der Gewalt» ist eines unserer Highlights für Thrillerfans. Das ist gerade der Mehrwert vom RTL Crime – bei uns bekommt man Themen und Formate zu sehen, die im Free-TV nie zu sehen sein würden.

Wie sind Sie auf die Serie aufmerksam geworden?
Wir schauen uns sehr, sehr viel internationale neue Formate an, dabei stach für uns «Durham County – Im Rausch der Gewalt» aus der Masse weit heraus, sowohl von dem einzigartigen Stil als auch von dem gelungenen Versuch, die übliche Serien-Killerthematik eine aus einem neuen Blickwinkel zu betrachten.

«Durham County» wurde komplett von Frauen gemacht. Was soll uns das sagen?
Naja – es haben natürlich auch Männer mitgemacht. Aber alle zentralen Jobs, die das Erlebnis später ausmachen, die Regie, die Produktion und das Drehbuch waren mit Filmmacherinnen besetzt. Die Macherinnen selbst legen Wert darauf, dass sie vor allem bei der Ausarbeitung der Hauptfiguren darauf geachtet haben, den Helden und den Gegenspieler differenzierter anzulegen, als es oftmals geschieht. Das Krimigenre wird allgemein als männlich dominierter Bereich angesehen.

«Durham County – Im Rausch der Gewalt» ist keine Neudefinition des Genres oder offenbart auch keine ganz und gar weibliche Sicht, kann aber für sich in Anspruch nehmen, der sonstigen Gut-Böse-Problematik eine neue Facette geschenkt zu haben – was auch an den maßgeblichen Beteiligten des Projekts liegt, die Frauen sind.

Sie zeigen bei RTL Crime zudem alte Folgen von «Cobra 11», allerdings sind das sehr alte Episoden. Bis zu welcher Staffel haben Sie derzeit die Rechte und wann kann man bei Ihnen auch neuere Episoden sehen?
Nachdem wir bis zum Ende des Jahres die vierte Staffel ausgestrahlt haben werden, werden im nächsten Jahr weitere neue Staffeln folgen.

An welchen Serien sind Sie interessiert – was kommt auf die Zuschauer demnächst Neues zu bei RTL Crime?
Wir werden als neue fiktionale Serien unter anderem «Vier Frauen und ein Todesfall» präsentieren, eine tolle, ziemlich schräge Krimiserie aus der Feder des österreichischen Krimiautors Wolf Haas, die vier Frauen zeigt, die auf eigene Faust ermitteln und sich in spannende und oft auch skurrile Mordfälle verwickeln. Wolf Haas hat für seine Bücher zweimal den Deutschen Krimipreis gewonnen und das Können des Autors merkt man auch der Serie an.

Außerdem werden wir die Serie «Trautmann» zeigen, die in Österreich sehr erfolgreich war und in Spielfilmlänge die drastischen Verhältnisse der kriminellen Unterwelt in Wien darstellt. Darüber hinaus werden wir unsere Premieren von Dokumentationsreihen weiterführen, etwa im Oktober mit „Metropolen des Verbrechens“, einer Serie, die die wichtige Bedeutung der Mafia für eine nordamerikanische Großstadt wie Las Vegas sehr spannend nacherzählt.

Bei Passion, dem Sender, den Sie zusammen mit Grundy UFA betreiben, zeigen Sie derzeit schon «Unter Uns», «Verbotene Liebe» und «GZSZ». Ist geplant, dass auch Alles was zählt seinen Weg dahin finden wird?
Wir denken darüber nach, aber es ist noch nicht entschieden, wann wir eine weitere Daily-Soap in das Programm von Passion aufnehmen werden, aber natürlich wäre «Alles was zählt» eine tolle Bereicherung

Ich hatte neulich ein Gespräch mit einem Fan von US-Soaps, der beklagte, dass «Springfield Story» oder «California Clan» nicht hierzulande zu sehen wären. Wären das keine Formate für Passion?
Zurzeit planen wir nicht, eine der genannten täglichen US-Soaps in das Programm aufzunehmen. Wir haben mit «Falcon Crest» eines der Flagschiffe der US-Soaps werktags 21:00 Uhr im Programm und mit „Fackeln im Sturm“ und „Die Dornenvögel“ in der Prime Time um 20:15 Uhr weitere Klassiker des US-Fernsehens. Diese Serien sind gerade ganz frisch im Programm - wenn sie gut funktionieren, das heißt die Fans auch fleißig schauen, kann ich mir vorstellen, dass wir im nächsten Jahr mehr in diesem Genre machen.

Und zum Abschluss noch kurze und knappe Fragen:
Welche ist Ihre Lieblingskrimiserie?

Derzeit «Dexter» und «Vier Frauen und ein Todesfall».

Bei welcher Sendung schalten Sie sofort weiter?
Bei Teleshopping und schlechten Dokumentationen.

Welche drei Dinge würden Sie mit auf eine einsame Insel nehmen?
Meine Freundin, mein gut bestücktes Bücherregal und einen großen Tank mit Mückenspray.

Vielen Dank für das Gespräch.

Kurz-URL: qmde.de/29758
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