Die Kritiker

«Polizeiruf 110: Taximord»

von
Story
Eine Hallenser Taxifahrerin wird ermordet. Schmücke und Schneider beginnen ihre Ermittlungen in der Atmosphäre der Angst und aufgeladener Spannung unter den Taxifahrern. Unschuldige geraten unter Verdacht, vage Verdächtigungen führen fast zu einem Totschlag. Auch wenn viel für Raubmord spricht, haben Schmücke und Schneider erhebliche Zweifel, dass die junge Frau Opfer eines Raubmordes geworden ist.

Der Fall nimmt eine Wendung, als Rosamunde Weigand nach einem Hinweis der Drogenfahndung im Wagen der Ermordeten Partydrogen entdeckt. Die weiteren Ermittlungen ergeben, dass Julia Richter nicht nur gedealt, sondern auch als Kurierfahrerin Drogen mit ihrem Taxi transportiert hat. Neue Fragen stellen sich für die Kommissare Schmücke und Schneider: Wer waren ihre Auftraggeber? Hatte Julias Ermordung etwas mit diesen Kurierfahrten zu tun? Und welche Rolle spielte bei alledem die Familie Sender, für deren Taxibetrieb Julia Richter gefahren ist?

Darsteller
Jaecki Schwarz («Ein starkes Team») ist Hauptkommissar Herbert Schmücke
Wolfgang Winkler («Das Traumpaar») ist Hauptkommissar Herbert Schneider
Katerina Jacob («Der Bulle von Tölz») ist Iris Meissner
Petra Kelling («Ein Ferienhaus in Marrakesch») ist Hanna Sendler
Theresa Scholze («Zwei Engel für Amor») ist Elke Sendler
Andreas Guenther («FC Venus») ist Jens Sendler

Kritik
Die neue Ausgabe des sächsischen «Polizeirufs» bietet weder eine interessante Grundidee, noch eine besonders gut gemachte Ausarbeitung. Der Stoff um Drogenschmuggel in Taxis hat etwas recht Bizarres an sich und ist dramaturgisch gesehen äußerst problematisch. In der ersten Stunde entsteht keinerlei Spannung oder Dynamik, sondern die Ermittlungen treten auf der Stelle. Nichts geht vorwärts und immer wieder kreisen die Gedanken der Ermittler über dem Fall, immer wieder wird um den heißen Brei herumgeredet. Zugegeben, das mag ein realistisches Bild von polizeilichen Ermittlungen sein; dennoch ist es weder spannend noch interessant und somit zur Verfilmung ungeeignet. Ewig mit ansehen zu müssen, wie die Figuren zu keinem Ergebnis kommen, kann sehr frustrierend sein.

Ebenfalls recht langweilig und nichtssagend ist der Sub-Plot um die Taxifahrer-Familie Sendler. Denen steht das Wasser bis zum Hals, weshalb sie ihre Firmenkasse mit illegalen Drogentransporten aufbessern wollen. Immer wieder zeigt man Telefonate von einem der Sendler-Brüder mit seinem Auftraggeber, immer wieder sieht man, wie Tachostände manipuliert werden. Dem Zuschauer wird dasselbe bis zum Erbrechen vorgeführt, eine wirkliche Handlung setzt nur schleppend ein. Ohnehin ist die Situation schon realitätsfern, abwegig und konstruiert genug.

Ein weiteres Problem findet sich am Ende von „Taximord“, denn die Auflösung ist ein Witz. Die ganze Folge über sieht man, wie Hauptkommissar Herbert Schmücke ständig bei einem ominösen Teehändler einkauft. Dieser stellt sich dann – Wer hätte es gedacht? - als Drahtzieher der ganzen Aktion heraus. Noch offensichtlicher kann man ein Planting in einem Krimi gar nicht unterbringen. Auch Julia Richters Mörder lässt sich von jedem, der in seinem Leben schon eine Handvoll Krimis gesehen hat, mühelos im ersten Drittel des Films enttarnen.

Die Schauspieler machen ihre Arbeit weder schlecht noch gut; auffallend ist jedoch Jaecki Schwarzs Inkompetenz, seine stereotype Rolle glaubwürdig rüberzubringen. «Polizeiruf 110 – Taximord» ist daher ein insgesamt unterdurchschnittlicher Krimi, der getrost verpasst werden darf.

Der neue «Polizeiruf 110» ist am Sonntag, 07. September 2008, um 20.15 Uhr.

Kurz-URL: qmde.de/29598
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