Die Kritiker

«2030: Aufstand der Alten»

von
In wenigen Jahren wird Deutschland ein Land sein, in dem jeder Dritte über 60 Jahre alt sein wird. Doch es gibt immer weniger junge Leute, die in die Rentenkassen einzahlen. Folglich steht der Generationenvertrag vor der Auflösung, das Renten- und Pflegesystem ist nicht mehr finanzierbar und auch die medizinische Versorgung kann von den Krankenkassen nur noch mangelhaft gewährleistet werden.

Story:
Die Doku-Fiction zeigt Deutschland im Jahre 2030. Ein Rentner nimmt den Vorstandsvorsitzenden des Rentner Wellness-Konzerns "Prolife" als Geisel und verlangt ein Geständnis von diesem. Da es sich bei der Geiselnahme um eine Live-Übertragung handelt, sind Journalisten und Polizei sofort an Ort und Stelle. Gerade als der Manager etwas sagen will, kommt es jedoch zur Explosion einer Handgranate. Der Geiselnehmer und sein Opfer sterben und werden umgehend von der Sondereinheit der Bundeswehr weggebracht.

Die junge Journalistin Lena Bach (Bettina Zimmermann) wird Zeugin des Verbrechens. Da für sie der Verdacht nahe liegt, dass jemand die wahren Hintergründe dieses Geschehens vertuschen will, macht sie sich auf die Suche nach der Wahrheit. In der mehrteiligen Doku-Fiction recherchiert sie im Vorleben des Rentners Sven Daro (Jürgen Schornagel), um den Fall zu klären.

Darsteller:
Bettina Zimmermann («Die Sturmflut») ist Lena Bach
Jürgen Schornagel («Die Sturmflut») ist Sven Daro
Heinz W. Krückeberg («Tatort») ist Ben Franke
Peter Rühring («Bullenbraut») ist Bruno
Gitta Schweighöfer («Charlotte Link: Die Täuschung») ist Luise

Kritik:
«2030 - Aufstand der Alten» ist weder ein reines Fernsehspiel noch eine traditionelle Dokumentation, sondern die Verbindung von beidem. Hierbei handelt es sich um hochwertiges Erzählfernsehen mit dokumentarischen Anteil, jedoch einmal ganz anders, denn Ziegler-Film und das ZDF wagen in dieser Duko-Fiction einen Blick in die Zukunft. Zuvor wurde ausführlich über das Thema recherchiert und wirkt damit glaubhaft.

Zu Beginn wird der Zuschauer erst einmal in das kalte Wasser geworfen. Es ist sehr schwer sich in den Film hinein zu finden. Als erstes ist der Bundeskanzler zu sehen, welcher wegen der sogenannten «M-Faktor Affäre» mit samt der ganzen Bundesregierung zurücktritt. Warum und weshalb wird überhaupt nicht klar - zudem spielt diese erste Szene im September 2030, kurz danach dreht sich jedoch alles um den 15. März. Wer gut aufpasst, findet die Zusammenhänge schließlich aber selbst nach kurzer Zeit.

Dann erwartet den Zuseher etwas wirklich Faszinierendes. Die Reporterin Lena Bach begibt sich auf die Suche nach den wahren Hintergründen des besagten Anaschlags. Dabei wird mit hochwertiger Technik gearbeitet. Schließlich spielt die Doku-Reihe im Jahre 2030 und das wird beeindruckend realisiert. Viele neue Erfindungen warten in «2030 - Aufstand der Alten» darauf vorgestellt zu werden. So gibt es zum Beispiel beinahe nur noch "Internetsender", virtuelle Studios und Datenbanken, die mit Hilfe der Stimme und Fingerabdruck zu bedienen sind. Bildtelefone sind Standard, sowie es in den Krankenhäusern elektronische Betten und "Ess-Roboter" gibt, die die Arbeiten von Krankenschwestern übernehmen.

Für den Zuschauer sind die Dinge, die er dort zu sehen bekommt teilweise wirklich schlimm. Mit erfundenen Schlagzeilen, wie "Aufstände in Berlin" , "Überfall auf Apotheke" oder "Einheitsrente", wird das Schicksal der älteren Bevölkerung deutlich gemacht. Doch nicht nur, dass der Zuschauer emotional mitfühlt - die beeindruckenden Bilder regen doch sehr zum Nachdenken an.

Die ZDF Doku-Fiction ist qualitativ sehr hochwertig, doch teilweise nicht greifbar genug. Es ist sehr schwer vorstellbar, dass Deutschland in knapp 30 Jahren zu einem großen "Randaliererstaat" wird, in dem von den Bürgen über 65 jeder Achte bereits straffällig wurde, und, dass die viert häufigste Todesursache eines jeden Rentners der Freitod ist.

Im großen und Ganzen bleibt nichts als abzuwarten, ob sich Deutschland tatsächlich eines Tages zu dem entwickelt, was hier in «2030 - Aufstand der Alten» gezeigt wird. Es bleibt letztlich zu hoffen, dass sich diese Prognose nicht bestätigt.
Jedoch hat das ZDF hiermit ein sehr interessantes, und auch einmal ganz anderes Format entwickelt, dass nicht nur technisch etwas hergibt, sondern zudem auch noch spannend ist und dank talentierten Schauspielern auch in diesem Bereich überzeugt.

Das ZDF zeigt den ersten Teil von «2030 - Aufstand der Alten» am Dienstag, den 16. Januar 2007 um 20.15 Uhr.

Kurz-URL: qmde.de/18314
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