Vermischtes

NDR in Schleswig-Holstein zieht personelle Konsequenzen

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Der Kieler Landesfunkhausdirektor Volker Thomählen verzichtet künftig auf die Zusammenarbeit mit Norbert Lorentzen und Julia Stein, die aber weiterhin in anderer Funktion für den NDR arbeiten sollen.

Einen Tag, nachdem die interne Prüfung des NDR im Landesfunkhaus in Kiel zwar keine Belege für einen „politische Filter“ finden konnte, aber sehr wohl ein zerrüttetes Redaktionsklima, das in Teilen von mangelnder Kommunikation und fehlendem Vertrauen geprägt sein (Quotenmeter berichtete), attestierte, hat NDR-Landesfunkhausdirektor Volker Thormählen am Mittwoch personelle Konsequenzen gezogen. Thormählen hatte Anfang September vier Wochen unbezahlten Urlaub beantragt, um sich aus der Schusslinie zu nehmen und nicht den Eindruck der Einflussnahme auf die Aufklärungsarbeit zu erwecken.

Nun teilte er mit, dass er nicht mehr länger mit Norbert Lorentzen, Chefredakteur und frühere Leiter des Fernsehbereichs, und Julia Stein, Chefin des medienübergreifenden Ressorts Politik und Investigation, zusammenarbeiten werden. Stein und Lorentzen, die im Zentrum der Vorwürfe der NDR-Mitarbeiter standen, hatten zuvor um die Entbindung von ihren Aufgaben gebeten (Quotenmeter berichtete).

„Ich danke Norbert Lorentzen und Julia Stein für ihre hervorragende journalistische Arbeit. Wegen des verloren gegangenen Vertrauens habe ich beiden heute früh mitgeteilt, dass ich nicht weiter mit ihnen zusammenarbeiten werde. Ich werde mich mit Unterstützung der Geschäftsleitung darum kümmern, dass beide neue Aufgaben außerhalb des Landesfunkhauses Schleswig-Holstein erhalten werden“, so Thormählen. Zuvor hatte NDR-Intendant Joachim Knuth Volker Thormählen darum gebeten, seine Arbeit als Direktor nach Beendigung des unbezahlten Urlaubs wieder aufzunehmen und zu skizzieren, wie er die identifizierten Probleme in Teilbereichen des Landesfunkhauses in den Griff bekommen will.

Thormählen weiter: „Heute weiß ich – es hat in Teilen eine Kultur geherrscht, die nicht akzeptabel ist, die mit meinen Prinzipien nicht vereinbar ist und gegen die ich hätte früher vorgehen müssen. Unsere Berufe sind fordernd, sie bringen ohnehin genügend Druck mit sich – Zeitdruck in der Aktualität, vor allem aber Qualitätsdruck. Mehr Druck oder gar Angst darf nicht sein.“ Der strukturelle und kulturelle Neuanfang im Landesfunkhaus Schleswig-Holstein solle „unverzüglich“ beginnen, bereits ab morgen würden dafür intern die ersten Gesprächsrunden starten, heißt es in einer Mitteilung des NDR. Nach der internen Prüfung steht noch eine externe Untersuchung des Sachverhalts durch ein Prüf- und Beratungsunternehmen aus, das der NDR Landesrundfunkrat Schleswig-Holstein beauftragt hat.

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