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23. Deutscher Fernsehpreis: Die Gewinner

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«Die Wannseekonferenz» wurde der beste Spielfilm, «Faking Hitler», das kurioserweise zeitgleich bei VOX ausgestrahlt wurde, bekam den Preis als beste Drama-Serie.

Einen großen Abräumer bei der Gala des Deutschen Fernsehpreises 2022 gab es nicht. Am ehesten ist «Faking Hitler» von RTL+ zu nennen, das als ‚Beste Drama-Serie‘ ausgezeichnet wurde und mit Moritz Bleibtreu den ‚Besten Hauptdarsteller‘ vorweisen konnte. Während zahlreiche Nebenkategorien bereits am Dienstagabend in der „Nacht der Kreativen“ vergeben wurden und diese am Mittwochabend nur kurz Erwähnung fanden, startete die Veranstaltung mit der Kategorie ‚Beste Unterhaltung Show‘ in den Abend. Dabei konnte die ProSieben-Sendung «Wer stiehlt mir die Show?» mit Joko Winterscheidt ihren Titel aus dem Vorjahr verteidigen. Den Preis als ‚Beste Late Night‘ erhielt Amazons Aushängeschild «LOL: Last One Laughing», wobei streitbar ist, ob es sich hier um eine Late-Night-Show handelt. Offiziell lautet der Kategorie-Name ohnehin ‚Beste Comedy/Late Night‘, wobei nur letzteres in der Fernsehübertragung genannt wurde.

Im Bereich Fiktion durfte der ZDF-Film «Die Wannseekonferenz» jubeln, der als ‚Bester Fernsehfilm‘ prämiert wurde. Als ‚Bester Mehrteiler‘ wurde die Netflix-Reihe «The Billion Dollar Code», wobei auch hier anzumerken ist, dass die Kategorien ‚Beste Drama-Serie‘ und ‚Bester Mehrteiler‘ schwierig voneinander zu trennen waren. «Faking Hitler» gilt gemeinhin als abgeschlossene Miniserie. Die wohl größte Überraschung des Abends war derweil wohl die MagentaTV-Serie «Oh Hell», die als ‚Beste Comedy-Serie‘ eine Statue erhielt.

Insgesamt wurde der Deutsche Fernsehpreis an zwei Abenden in 30 Kategorien vergeben. Dabei gingen acht Auszeichnungen an die ARD, sechs an das ZDF, drei an RTL Deutschland sowie drei Auszeichnungen an ProSiebenSat.1. Zwei Preise entfielen auf Sky-Produktionen, zwei auf Netflix und jeweils ein Preis auf MagentaTV, 3sat, RTLZWEI und Prime Video. Dadurch lässt sich sagen, die deutsche TV-Landschaft ist so vielfältig wie seine Preise und das ist eine schöne Sache.

Zu einem ähnlichen Fazit kommt auch der Jury-Vorsitzende Wolf Bauer: „Das deutsche Fernsehschaffen zeichnet sich aktuell durch eine beeindruckende Vielfalt an Inhalten, Formen und Perspektiven aus. Dabei führte schon allein die schiere Quantität der Angebote dazu, dass die Sichtungsarbeit für die Jury des Deutschen Fernsehpreises so umfangreich und zeitintensiv war wie nie zuvor. Zusätzlich machte es das außergewöhnlich hohe Qualitätsniveau den Juror:innen nicht leicht. Dennoch haben wir stets zu klaren Mehrheitsentscheidungen gefunden. Jede einzelne dieser Entscheidungen macht deutlich, wie wir zeitgemäßes Fernsehen als Spiegel der Wirklichkeit verstehen. Insgesamt betrachtet, ist das Fernsehen im zurückliegenden Beobachtungszeitraum experimentierfreudiger, diverser und damit gegenwärtiger geworden. Eine wichtige Aufgabe bleibt es allerdings, weibliche Kreative noch stärker in die Schaffensprozesse einzubinden. Hier liegt sicherlich noch eine Wegstrecke vor uns.“

«aspekte»- und «13 Fragen»-Moderatorin Salwa Houmsi bekam schon vorab den Förderpreis verliehen und darf sich über 15.000 Euro Preisgeld freuen.

Bester Fernsehfilm
- «Die Wannseekonferenz» (ZDF)
- «Ein Leben lang» (Das Erste)
- «Das weiße Schweigen» (RTL+)

Bester Mehrteiler
- «The Billion Dollar Code» (Netflix)
- «Der Palast» (ZDF)
- «Schneller als die Angst» (Das Erste)

Beste Comedy-Serie
- «Oh Hell» (Telekom/WarnerTV)
- «Doppelhaushälfte» (ZDFneo)
- «Deadlines» (ZDFneo)

Beste Drama-Serie
- «Faking Hitler» (RTL+)
- «Der Pass» (Sky)
- «Becoming Charlie» (ZDF)

Beste Schauspielerin
- Mala Emde für «Oh Hell» (Telekom/WarnerTV)
- Friederike Becht für «Schneller als die Angst» (Das Erste)
- Lea Drinda für «Becoming Charlie» (ZDF)
- Corinna Kirchhoff für «Ein Leben lang» (Das Erste)
- Julia Jentsch für «Das weiße Schweigen» (RTL+)

Bester Schauspieler
- Moritz Bleibtreu für «Faking Hitler» (RTL+)
- Philipp Hochmair für «Die Wannseekonferenz» (ZDF)
- Misel Maticevic für «The Billion Dollar Code» (Netflix)
- Nicholas Ofczarek für «Der Pass» (Sky)
- Sebastian Koch für «Euer Ehren» (Das Erste)

Beste Unterhaltung Show
- «Die Giovanni Zarrella Show» (ZDF)
- «Viva la Diva» (RTL)
- «Wer stiehlt mir die Show?» (ProSieben)

Beste Comedy
- «Die Carolin Kebekus Show» (Das Erste)
- «LOL – Last One Laughing» (Amazon)
- «ZDF Magazine Royale» (ZDF)

Bestes Factual Entertainment
- «Don’t stop the music» (ZDF)
- «Herr Raue reist! So schmeckt die Welt» (Telekom)
- «Kitchen Impossible» (VOX)

Beste Unterhaltung Reality
- «Ich bin ein Star – Holt mich hier raus!» (RTL)
- «Kampf der Realitystars» (RTLZWEI)
- «Stadt + Land = Liebe» (SWR)

Beste Moderation Unterhaltung
- Sebastian Pufpaff für «TV total» (ProSieben)
- Collien Ulmen-Fernandes für «Stadt + Land = Liebe» (SWR)
- Giovanni Zarrella für «Die Giovanni Zarrella Show» (ZDF)

Beste Moderation Information
- Katrin Eigendorf (Ukraine-Krieg, ZDF)
- Kevita Sharma (Ukraine Krieg, RTL, ntv)
- Steffen Schwarzkopf (Ukraine-Krieg, Welt)

Beste Information
- «Kulturzeit» (3sat)
- «maischberger» (Das Erste)
- «Tagesthemen» (Das Erste)

Beste Infotainment
- «Konfrontation: Markus Feldenkirchen trifft Robert Habeck/Karl Lauterbach» (Das Erste)
- «MaiThin X – Die Show» (ZDFneo)
- «Tracks East» (arte)

Beste Dokumentation oder Reportage
- «Der Ausbruch – War die Pandemie vermeidbar» (ZDF)
- «Gladbeck» (Netflix)
- «Die Nacht, als die Flut kam – Protokoll einer Klimakatastrophe» (arte)
- «Team Wallraff – Reporter undercover – Jetzt erst recht!» (RTL)
- «Wie Gott uns schuf – Coming out in der katholischen Kirche» (Das Erste)

Beste Doku-Serie
- «Kevin Kühnert und die SPD» (NDR)
- «MSV – Mein Herz schläg nu’ma hier» (RTL+)
- «ZDFzoom: Digital Empire» (ZDF)

Beste Sportsendung
- «ranNFL» (ProSieben, ProSieben Maxx)
- «Paralympics Tokio/Peking» (Das Erste, ZDF)
- «UEFA Europa League Finale» (RTL)

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