Rundschau

Das kontinuierliche Ticket nach Ohio

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Schon blöd, wenn «alles Finster» ist und selbst das Reboot eines Klassikers nicht mehr klappt. Weitere spannende Filme und Serien der Woche.

«Lazarus Project» (seit 8. September bei Sky)
George (Paapa Essiedu) glaubt, er habe den Verstand verloren: Er erwacht und erlebt einen Tag, der Monate zurückliegt. Alle Meilensteine, die er in letzter Zeit erreicht hat, sind zunichtegemacht worden, einschließlich seines Erfolgs im Beruf und seiner Ehe mit Sarah (Charly Clive), der Liebe seines Lebens. Das Schlimmste aber ist, dass er der Einzige zu sein scheint, der bemerkt, was passiert ist. Bis er auf Archie (Anjli Mohindra) trifft, die George für das Lazarus-Projekt rekrutiert - eine geheime Organisation, die die Fähigkeit besitzt, die Zeit zurückzudrehen, wenn die Welt vom Untergang bedroht ist. Wie George gehören die Lazarus-Mitarbeiter zu den einzigen Menschen auf der Welt, die sich an die Ereignisse erinnern können, die durch die Zeitumkehr ungeschehen gemacht wurden. Zusammen mit Archie, dem unnachgiebigen Shiv (Rudi Dharmalingam) und ihrer Anführerin Wes (Caroline Quentin) arbeitet George daran, globale Katastrophen zu verhindern. Dazu gehört auch der Auftrag, den gesuchten Verbrecher Rebrov (Tom Burke) aufzuspüren, der einen nuklearen Sprengkopf zünden und die Welt zerstören will.

NationalWorld.com: “Wenn es einen Schwachpunkt an «The Lazarus Project» gibt - und das ist wirklich der einzige -, dann ist es die Tatsache, dass die Serie im Wesentlichen auf einem müden Genre-Schema basiert, das sie nicht so beleben kann, wie es andere Filmvorlagen tun. (…) Nichtsdestotrotz ist «The Lazarus Project» mit seiner Geschichte über zweite Chancen, alte und neue Fehler, Versuchung und Reue immer wieder fesselnd: Es lohnt sich, sich mehr als einmal damit zu beschäftigen.“



«Devil in Ohio» (seit 2. September bei Netflix)
Mae, ein Teenager mit einem in den Rücken geritzten umgekehrten Pentagramm, taucht in einem Krankenhaus in Ohio auf. Ihr Fall weckt das Interesse der Krankenhauspsychiaterin Dr. Suzanne Mathis, die anbietet, das Mädchen bei sich zu Hause unterzubringen, während sie nach einer geeigneten Pflegefamilie sucht. Bald stellt sich heraus, dass Mae vor einer teufelsanbetenden Sekte im ländlichen Nachbarbezirk geflohen ist. Die Behörden versuchen schon seit langem, den Kult zu untersuchen, werden aber durch Fragen der Religionsfreiheit und einen sehr schützenden Bezirkssheriff daran gehindert. Es dauert nicht lange, bis Maes Anwesenheit in der Familie Mathis für Aufruhr sorgt.

Film-Rezensionen.de: “Der Einstieg macht schon Lust auf mehr. Wenn zu Beginn der Netflix-Serie eine Jugendliche in panischer Angst davonläuft, möchte man schon ganz gern wissen, wovor sie denn nun auf der Flucht war. Bedauerlicherweise entwickelt sich Devil in Ohio im weiteren Verlauf aber in eine andere Richtung fort, als es der Anfang vermuten ließ. So beschäftigt sich Daria Polatin, die den zugrundeliegenden gleichnamigen Roman geschrieben hat und auch für die Konzeption der Serie verantwortlich war, dann doch mehr mit den zwischenmenschlichen Problemen.“



«Alles Finster» (seit 13. September in der ARD-Mediathek)
Blackout. Vom Handy über den Kühlschrank, von der Lampe bis zur Klospülung – nichts geht mehr. Auch nicht im kleinen Dorf Kekenberg an der Della, in dem schon bald Panik und Chaos auszubrechen drohen. Denn schnell stellt sich heraus: Wenn es ums Überleben geht, sind wir alle mittlerweile ziemliche Anfänger. Edi (Harald Windisch), nach einem kollektiven Schnapskoma Bürgermeister von Kekenberg, hat ebenso wenige Maßnahmen, Vorräte oder Notfallpläne wie Major Hermann Pokorny (Wolf Bachofner) oder Oberleutnant Julia Lehner (Julia Edtmeier) in der nahegelegenen Kaserne, die nicht einmal über ein Notstromaggregat verfügt. Verschwörungstheoretiker Norbert (Christian Strasser) ist davon überzeugt, dass selbstverständlich die Echsenmenschen hinter dem Blackout stehen. Dorfpfarrer Matias (Tambet Tuisk) bringt seine Gemeinde zusammen, und das Gasthaus der hochschwangeren Wirtin Elisabeth (Hilde Dalik) wird zum Krisenzentrum.

Süddeutsche: „Die Serie verheddert sich in Einzelsketchen und nimmt so viele Handlungsstränge auf, dass sie den Blackout ganz aus den Augen verliert. Von einem nationalen Notstand, einer katastrophalen Versorgungslage kriegen die Zuschauer von «Alles ist finster» kaum etwas mit. (…) Vielleicht muss man den Machern von «Alles finster» auch einfach Respekt zollen, wenn sie zu einem Zeitpunkt, an dem viele in Europa das Frieren im Herbst und Winter fürchten, warmes Bier als das wirklich Schlimmste herauszustellen, was in einem Blackout passieren kann.“

«Reboot» (demnächst bei Disney+)
«Reboot» handelt von der zerrütteten Besetzung der Hit-Sitcom „Step Right Up“ aus den frühen 2000er Jahren, die sich ihren ungelösten Problemen stellen und sich in der Social-Media-Cancel-Kultur zurechtfinden muss, als ein junger Autor eine Neuauflage der Serie vorschlägt.

Collider: "Wie die Drehbuchautoren von „Step Right Up“ scheint auch «Reboot» gelegentlich zwischen zwei Idealen hin- und hergerissen: der Standardwelt der Sitcoms und dem Versuch, etwas Neues und Frisches zu schaffen. Aber wie diese Autorenwerkstatt findet die Serie schließlich ein Gleichgewicht, das sowohl Fans von Steven-Levitans Standard-Sitcoms als auch Fans von Serien, die die Fernsehindustrie im Allgemeinen aufs Korn nehmen, gefallen dürfte.“



«Ticket ins Paradies» (seit 15. September im Kino)
Ihre eigene Ehe ist schon lange Vergangenheit. Doch als ihre Tochter Lily (Kaitlyn Dever) nach Bali reist und sich dort Hals über Kopf verliebt und verlobt, fallen ihre geschiedenen Eltern Georgia und David (Julia Roberts, George Clooney) aus allen Wolken. Obwohl sie nur noch Abneigung füreinander empfinden, brechen die beiden gemeinsam in das exotische Tropenparadies auf, um Lily vor dem Fehler zu bewahren, den sie selbst vor 25 Jahren gemacht haben.

NDR Kultur: „Der britische Regisseur Ol Parker hat hier also eine Traum-Besetzung zusammen. Zwei hochbegabte Selbstironiker, die dafür geboren sind, sich gemeine Sätze um die Ohren zu hauen. Aber Parker macht letztlich zu wenig daraus. Denn viel zu schnell lässt sich das zwangsvereinte Elternpaar vor der Postkarten-Bali-Kulisse von der Bilderbuch-Paar-Idylle der Jugend einlullen. Der Rest ist Rosarot-Romantik, wie sie aus gutem Grund nur noch selten auf der Kinoleinwand zelebriert wird. Denn das Drehbuch für die meisten realen Paarbeziehungen schreibt nun mal nicht «Rosamunde Pilcher».“



«Lieber Kurt» (seit 15. September im Kino)
Kurt (Til Schweiger) und Lena (Franziska Machens) ziehen gemeinsam in ein altes, renovierungsbedürftiges Haus außerhalb der Stadt, um näher bei Kurts sechsjährigem Sohn, dem kleinen Kurt (Levi Wolter), und Exfrau Jana (Jasmin Gerat) zu sein. Doch bevor ihr Patchwork-Familienglück so richtig beginnen kann, kommt der kleine Kurt bei einem Unfall ums Leben – und lässt drei Erwachsene zurück, die nicht wissen, wie sie mit diesem tragischen Verlust weiterleben sollen. Während der große Kurt sich völlig zurückzieht und - wenn überhaupt - fast nur noch mit Kurtis Mutter spricht, versucht Lena, gefangen zwischen ihrer eigenen Trauer und dem Wunsch Kurt zu trösten, ihre Rolle in dieser nicht mehr existenten Familie zu finden. Mithilfe ihrer Erinnerungen an die schönsten, komischsten und bedeutendsten Momente mit ihrem Kind versuchen die drei Erwachsenen – Jeder für sich und alle gemeinsam – auf ihre eigene Art und Weise mit dieser Situation umzugehen.

Bild: „Der neue Schweiger ist sein traurigster und mutigster Film! Ein Vater verliert seinen Sohn und sucht den Sinn des Lebens. Es ist ein Liebes-Film, eine Eltern-Tragödie und eine Überlebens-Komödie. Man verlässt das Kino – und ist glücklich, dass man lebt.“


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