Hintergrund

Das Jüngste Quoten-Gericht: Jesus, Tutorial Tester und Thomas Anders

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Neu auf Quotenmeter: Jeden Montag blicken wir auf die Quotenhighlights und Marktanteil-Flops der zurückliegenden Woche. In dieser Woche: Die Höhen und Tiefen von RTL.

Kaum ein Sender stand in der zurückliegenden Woche für die gesamte Bandbreite an Fernsehunterhaltung wie der Privatsender RTL. Zu Beginn der Woche versuchte der Sender mit der zweiten «Jauch gegen Sigl»-Ausgabe einem älteren Publikum zu gefallen, was mit 2,62 Millionen und 10,6 Prozent Marktanteil auf dem Gesamtmarkt einigermaßen gut gelang – jedoch nicht so gut wie in Woche eins. Beim jungen Publikum entschieden sich aber nur knapp über eine halbe Million für die Quizsendung mit dem «Bergdoktor» und dem «Wer wird Millionär?»-Urgestein. 9,4 Prozent bedeuteten ebenfalls eine kleine Verschlechterung. Der Dienstag ist mit der Doku-Soap «Buying Blind» und 10,7 Prozent bei den Umworbenen ebenfalls recht schnell erzählt. In den kommenden Wochen wird es die Sendung nicht mehr geben, eine Rückkehr angesichts der durchwachsenen Quoten scheint nicht zwangsläufig.

Spannender wurde es am Mittwoch, das wohl am kontroversesten diskutierte TV-Programm des bisherigen Jahres: «Die Passion». Trotz zahlreicher kritischer Stimmen dürfte der nächste Morgen Balsam auf die Seele der RTL-Verantwortlichen gewesen sein, denn mit 14,1 Prozent in der werberelevanten Zielgruppe darf man mehr als zufrieden sein. «Die Passion» war am Mittwochabend das gefragteste Format der privaten Sender. Wo wir gerade bei den positiven Nachrichten sind: Die gab es für Fans von Eintracht Frankfurt aus Barcelona, wo sich die Eintracht in einem Fußballfest gegen den ruhmreichen FC Barcelona in der Europa League durchsetzen konnte. Ein Fest war sicher auch der Blick auf die Quoten, die in der zweiten Halbzeit bei 33,0 Prozent ankamen. Insgesamt sahen die entscheidenden Minuten 6,54 Millionen – nur einmal war RTL mit einer Europa-League-Übertragung erfolgreicher: 2019 als die SGE beim FC Chelsea gastierte.

Damit war dann aber der Höhepunkt in dieser Woche erreicht. Trotzdem lief es für RTL auch am Freitag nicht schlecht, «Der König von Palma», obwohl schon seit einigen Wochen bei RTL+ abrufbar, lockte zehn und neun Prozent der Zielgruppe zum Kölner Sender. Die Reichweiten bewegten sich bei 2,12 und 1,99. Spätestens am Samstag lag RTL dann aber zu Tode betrübt am Boden, denn «Deutschland sucht den Superstar» startete in die Live-Shows. Trotz Unterstützung von Thomas Anders als Gastjuror gab es einen neuerlichen Negativ-Rekord. Nur noch 1,31 Millionen schalteten ein, nie zuvor verfolgten die Casting-Show so wenige Menschen. Ebenfalls ein Tiefstwert waren die 0,29 Millionen 14- bis 49-Jährigen, die sich die Sendung nicht entgehen lassen wollten. Desaströse 5,9 Prozent Marktanteil waren die Folge. Wo wird gerade schon bei RTL und miesen Quoten sind, darf der Blick auf den Nachmittag nicht fehlen. Dort lief es für «Ich klick das hin! Die Tutorial Tester» so schlecht wie nie zuvor. Am Montag startete man vor nur 0,22 Millionen Zuschauern in die neue Woche. Immerhin: Die 2,6 Prozent Marktanteil in der Zielgruppe bedeuteten keinen neuen Rekord, waren aber dennoch ein Flop. Nicht ganz so schlecht, aber dennoch mies lief es Freitagnacht für «7 Tage, 7 Köpfe», das den fehlenden Vorlauf von «Let’s Dance» deutlich spürte und nur noch auf 6,1 Prozent kam. Mit 0,60 Millionen Gesamtzuschauern fuhr das Comedy-Format einen neuen Tiefstwert ein. Kommenden Freitag ist die Neuauflage zum vorerst letzten Mal im Programm.

Ein Blick auf die anderen Sender
Beginnen wir bei Kabel Eins, der dritte große Sender im ProSiebenSat.1-Bunde. Die dritte Kraft wuchs zu Beginn der Woche über sich hinaus und holte mit den ersten beiden «Beverly Hills Cop»-Filmen am Montagabend sagenhafte 8,3 und 8,9 Prozent bei den jungen Zuschauern. Auch am Dienstag sicherte man sich mit «Ice Age 4» und «Rat Race» starke 7,4 und 8,1 Prozent und war damit an beiden Tagen der stärkste Vertreter aus Unterföhring. Katastrophal war dagegen der Dienstag bei Schwestersender sixx, wo drei «Batwoman»-Folgen im Programm liefen. Die Superheldinnen-Serie verbuchte zu Beginn der Primetime kaum wahrnehmbare 0,1 Prozent Marktanteil. Von den 90.000 Gesamtzuschauern sollen nur 10.000 zwischen 14 und 49 Jahre alt gewesen sein. Kaum besser wurde es im Verlauf des Abends, die Quoten verdoppelten sich jeweils auf 0,2 und 0,4 Prozent. Auch Sat.1 fehlt in der Auflistung der Lowlights in dieser Woche nicht, denn die neue Show «Kühlschrank öffne dich!» verlor im Vergleich zum ohnehin schwachen Auftakt fast 300.000 Zuschauer und belegt so nur 3,1 Prozent des Gesamtmarktes. Auch in der Zielgruppe lief es mit 5,4 Prozent nur mäßig. Besser schlug sich «The Voice Kids», das am Karfreitag mit 11,2 Prozent einen neuen Staffelbestwert verbuchte.

Wie lief es beim Öffentlich-Rechtlichen?
Dort sind wie gewohnt Mord- und Tot-Geschichten besonders beliebt. Das Erste verzeichnete mit der Vorabend-Serie «Morden im Norden» in der zweiten Woche in Folge einen neuen Allzeit-Rekord. Die Montagssendung sahen zwar „nur“ 3,09 Millionen, doch das reichte zu starken 14,6 Prozent Marktanteil. Bei den jüngeren lief es wie üblich nicht so toll, hier standen lediglich 4,1 Prozent zu Buche. Auch «Mord mit Aussicht» sorgte am Mittwochabend für sagenhafte Einschaltquoten von 19,8 Prozent bei allen und 8,7 Prozent bei den 14- bis 49-Jährigen. Freilich sorgte auch das ZDF für hohe Reichweiten, doch den Quotenhöhepunkt gab es erst am Ostersonntag, denn «Das Traumschiff» lud zur Reise nach Mauritius. Mit 13,8 Prozent in der klassischen Zielgruppe konnte man den Neujahrs-Erfolg zwar nicht wiederholen, doch mit 20,7 Prozent auf dem Gesamtmarkt lag man einen ganzen Punkt vor der Namibia-Ausgabe.

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