Interview

Isaac Oscar: ‚«Moon Knight» ist nicht der berühmteste Superheld‘

von   |  1 Kommentar

Der Star aus «Inside Llewyn Davis» ist seit 30. März mit der neuen Serie «Moon Knight» bei Disney+ vertreten. Wir sprachen mit Oscar über seine Filme bei Disney.

Seit er in «Inside Llewyn Davis» unter der Regie der Coen-Brüder die Hauptrolle spielte, ging es mit seiner Karriere steil bergauf. Heute kann sich Oscar Isaac (43) als Weltstar bezeichnen, was er vor allem seiner Rolle als Poe Dameron in der letzten «Star Wars»-Trilogie zu verdanken hat. Zwischendurch drehte der US-Amerikaner mit guatemaltekischen Wurzeln auch immer gern Arthaus-Filme wie «Van Gogh – An der Schwelle zur Ewigkeit» oder zuletzt «The Card Count» von Paul Schrader. Weiterhin bereichert er auch andere Kinoereignisse wie «Dune» als Herzog Leto Atreides. Nichtsdestotrotz versucht er sich nun in seiner ersten Fernsehserie, die aber auch nicht ohne ist. Denn als Superheld «Moon Knight» gehört Oscar Isaac ab sofort auch zum Marvel Cinematic Universe. Wir haben mit ihm gesprochen.

Mit «Moon Knight» führt Marvel auf filmische Weise eine weitere Comicfigur ein. War Ihnen «Moon Knight» schon vorher bekannt?
Ich wusste zuvor absolut gar nichts. Denn ich habe nie von ihm gehört, er ist für mich eine verdunkelte Figur - und das, obwohl ich als Kind Comics gesammelt habe. Er war nie auf meinem Radar, weshalb es eine wirklich neue Welt für mich war, in die ich da eintauchen durfte.

Wie haben Sie «Moon Knight» für sich entdeckt?
Indem ich mich zuerst mit Steven Grant auseinandergesetzt habe, den wir als Zuschauer zuerst kennenlernen und plötzlich Dinge wie aus einem anderen Leben sieht und weitere Identitäten in sich aufspürt. Wie fühlt es sich an, mit dieser Unordnung in sich zu leben, und wie schafft er es, diese zu integrieren? Ich habe mich dabei vor allem am Drehbuch als Leitfaden orientiert, zusätzlich sah ich mir noch Dokus über Menschen mit alternativen Persönlichkeiten an. Das alles war sehr hilfreich.

Nachdem Sie mit der Figur des Poe Dameron bereits ins «Star Wars»-Universum eingezogen sind, gehören Sie als «Moon Knight» nun auch noch zum ‚Marvel Cinematic Universe‘. Empfinden Sie das als einen weiteren Ritterschlag?
Ja, das ist wie ein Traum, der wahr geworden ist, an. Zumal ich daneben auch noch andere Rollen spielen kann, die in eine völlig andere Richtung gehen wie etwa mit Paul Schrader einen Film wie «The Card Counter» zu drehen, der nur drei Mio. Dollar gekostet hat. Es macht Spaß, dass alles entdecken zu dürfen und dabei meine Möglichkeiten als Schauspieler auszutesten. Besonders mit «Moon Knight» war es interessant, innerhalb dieses Genres eine Art Charakterstudie anzugehen.

Wenn man als Schauspieler immer so viele unterschiedliche Persönlichkeiten darstellen muss, könnte es doch passieren, dass man irgendwann selbst einen Identitätsverlust erleidet?
Danke, dass Sie die Serie auf diese Weise charakterisieren, denn das entspricht meiner Hoffnung, die ich damit hatte. Diese komplizierte Figur im Kontext eines Superheldenformats zu studieren, entsprach genau meinem Ziel. Dass so für mich zu erarbeiten, gehört aber nun mal zum Handwerk eines Schauspielers. Da steckt kein Zaubertrick dahinter, sondern das ist erlernt. Deshalb besucht man Schauspielschulen, um aus einem Buch eine Figur zu kreieren. Ich kann also sehr klar zwischen mir und meinen Figuren, die ich kreiere, unterscheiden.

Wie haben eigentlich Freunde und Familie darauf reagiert als sie erfahren haben, dass nun auch sie einen Superhelden verkörpern würden?
Es gab etliche Konversationen darüber, dass «Moon Knight» nicht gerade der berühmteste Superheld ist. Wenn ich aber über das Wesen der Geschichte sprach und wie das umgesetzt werden soll, spürte ich gleichzeitig immer eine gewisse Neugierde und Aufgeregtheit. Besonders meiner Frau und meinen Kindern erklärte ich, wie ich diesen Steven Grant angehen möchte. Und wie ich ihn dann vor ihnen spielte, kam so gut an, dass ich dachte, jetzt habe ich die Figur so, wie ich sie Produzent Kevin Feige vorstellen möchte, und er sagte nur: ‚Mach es so!‘

Sie erwähnten, dass Sie schon als Kind Comichefte gelesen haben. Haben Sie das wie so ein kleiner Nerd betrieben?
Natürlich habe ich mich nicht als Nerd gesehen, obwohl ich bestimmt einer war (lacht). Ich liebte die «X-Men»-Hefte und erinnere mich noch, wie ich mich mit einem Freund darüber unterhielt. Wir dachten uns aus, daraus einen Film zu machen und mit wem man welche Rolle besetzen könnte. Damals hätte man sich nicht vorstellen können, dass man so etwas überhaupt verfilmen könnte. Dass das heute kein Problem mehr darstellt, ist irgendwie auch verrückt.

Welche Figuren mochten Sie besonders aus dem «X-Men»-Universum?
Wolverine und auch Apocalypse, den ich dann ja tatsächlich 2016 auch spielen durfte. Auch das war verrückt, als mir die Rolle angeboten wurde. Ich sagte nur, ich liebe die Figur und gebe dafür alles, was ich kann.

In «Moon Knight» geht es auch um ägyptische Mythologie. Wie sehr interessiert Sie dieses Thema?
Ich fand es spannend, dass man mit Mohamed Diab auch einen ägyptischen Regisseur für die Serie verpflichtete, der zum ersten Mal in englischer Sprache drehte. Ich selbst interessierte mich weniger für die ägyptische Mythologie, sondern mehr für die ägyptische Kultur. Deshalb sah ich mir auch einige von Mohameds Filmen an und stellte fest, dass es da rhythmische Unterschiede gibt wie als wenn man Musik aus dem Westen wie mit der aus dem Mittleren Osten vergleichen würde. Während man bei westlicher Musik stets versteht, ob es jetzt lustig oder ernst gemeint ist, muss man bei der fremdartigen Musik auf die Zwischentöne hören, um ein Gefühl zu bekommen. Deshalb wirkt sie auf uns geheimnisvoll und spirituell.

Würden Sie sagen, «Moon Knight» ist in einer TV-Serie besser aufgehoben als in einem Kinofilm?
Ja, darüber können wir dankbar sein, weil es uns erlaubt, experimenteller sein zu können. Und es gibt keinen Stress, dass man mit einem Kinofilm am ersten Wochenende 200 Mio. Dollar wieder einspielen muss. Aus diesem Grund konnten wir uns auf andere Dinge konzentrieren, auf Merkwürdigkeiten, auf den psychologischen Aspekt und auf das Drama. Wir hatten also vielmehr Raum, und für diese Figur war es die richtige Entscheidung, daraus eine Serie zu machen.

Vielen Dank für das Gespräch!

«Moon Knight» läuft bei Disney+

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Es gibt 1 Kommentar zum Artikel
Torsten
27.04.2022 14:16 Uhr 1
Ich bin ein bekennender Marvel-Fan und wußte auch, was mich bei WandaVision erwartete und worauf man sich anfangs dort einlassen sollte. Erst später ergab alles einen Sinn. Als dann The Falcon & the Winter Soldier kam, war ich auch begeistert. Doch die erste Staffel von Loki war nur Quatsch. Dann kam Hawkeye und bewies mir wieder, das Marvel es kann. Da ich Moon Knight etwas kannte, der ein Freund von Blade und Elso Bloodline ist, waren meine Erwartungen groß. Doch was nun, bis einschließlich Episode 5 gezeigt wurde, ist ziemlicher Schwachsinn. Zuviel Durcheinander. Auch der Trailer zur kommenden Ms. Marvel macht eher einen kindischen Eindruck und wird wohl auch ein Reinfall. Nun liegen meine Hoffnungen mehr auf She-Hulk deren Serie aber leider auf 2023 verschoben wurde. Wegen noch mehr angesetzten Effektarbeiten. Hört sich gut an und soll auch einiges Vorbereiten, was ich jetzt aber nicht spoilern werde.

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