YouTuber

Datteltäter – Mit Satire gegen antimuslimische Vorurteile

von

Mehr als 500.000 Menschen haben den Kanal abonniert, der mit Humor auf alltägliche Probleme vor allem im Leben von Muslimen aufmerksam macht.

Der von Funk betriebene Kanal „datteltäter“ will mit humorvollen Videos antimuslimische Vorurteile aus dem Weg schaffen. Der Kanal wurde von einer Philosophiestudentin, einem Barkeeper und einem Sozialarbeiter als Antwort auf Rassismus, Pegida und allgemeines Unverständnis gegründet. In Form von politischer Satire räumen sie einmal die Woche mit Stereotypen auf und machen sich über Engstirnigkeit lustig. Das Ziel ist es, für Dialog innerhalb der Gesellschaft zu sorgen und Brücken zu anderen Communities zu schlagen.

Die ersten Videos entstanden vor sechs Jahren und schnell erhielt der Kanal viel Zuspruch. Schon ein Jahr später wurde er Teil des Angebots von funk, so dass die Videos auch in den Mediatheken von ARD und ZDF zu finden sind. Inzwischen haben mehr als 500.000 Menschen den Kanal abonniert und zahlreiche Videos wurden millionenfach geklickt. 2017 wurde ihnen der Grimme Online Award sowie der Smart Hero Award verliehen. Zudem wurden die Datteltäter in das internationale „Creators for Change“-Netzwerk von YouTube einberufen, welches sich gegen Intoleranz und Hate Speech im Internet einsetzt.

Jeden Sonntag erscheint ein neues Video, das mit Vorurteilen aufräumt. Auf dem Kanal entstanden so die verschiedensten Videoreihen wie „Wenn Rassismus ehrlich wäre“, „Dinge, die…“, „Das Satirekalifat“ oder „Arten von…“. Über 3,5 Millionen Aufrufe erhielt das Video mit dem Titel „Wenn Muslime Besuch bekommen“. Besonders beliebt sind auch die Videos, in welchen es ums Kopftuchtragen geht oder um Dinge, die muslimische Eltern sagen. Auch der Kulturclash wird angesprochen, beispielweise im Alltag von interkultureller Paaren. Aber ebenso werden ernste und heikle politische Themen wie der IS nicht ausgelassen.

In der Reihe „Sag mir, wer ich bin“ werden Vorurteile aufgedeckt und in Frage gestellt. Anhand kurzer Dialoge soll eine Gruppe von Menschen nämlich erkennen, wer zum Beispiel geflüchtet oder obdachlos ist. Für ein Video über Erfahrungen mit Rassismus in der Schule erhielt das Team zahleiche Rückmeldungen über ähnliche Situationen. Inzwischen haben die Datteltäter auch einige Workshops an Schulen gegeben und ihre Videos wurden im Unterricht gezeigt. Heute besteht das Team aus den Gründern Marcel und Younes sowie Gelavije, Mirza, Toya, Toby, Dennis, Gülcan, Yassin, Yousif, Maryam, Anja und Dilan.



Fünf Jahre nach dem Start des Kanals wollten alle Mitglieder zudem etwas an ihre Community zurückgeben. So entstand die Datteltäter Akademie, welche als Modellprojekt vom Bundesministerium für Familie und der Berliner Senatsverwaltung für Integration, Arbeit und Soziales gefördert wird. Das Fellowship-Programm ist für junge Content Creator und besteht aus einer Workshop-Reihe zum Produzieren von Inhalten. Im Anschluss folgt ein Abschlussprojekt, welches sich mit einem gesellschaftlichen Thema kritisch auseinandersetzt und schließlich vor einem bundesweiten Publikum präsentiert wird.

Neben dem vielen Zuspruch, den der Kanal erhält, kritisieren jedoch Einige die Gefahren, die durch Verharmlosung und Liberalisierungen der Problematiken entstehen kann. Für Andere ist Satire nicht der richtige Weg, um auf Probleme wie Rassismus zu reagieren. Die Datteltäter sind da jedoch anderer Meinung: “Humor ist ein universeller Eisbrecher und ermöglicht es, sich unangenehmen Themen und Fragen mit einer gewissen Leichtigkeit zu nähern.“

Kurz-URL: qmde.de/132892
Finde ich...
super
schade
Teile ich auf...
Kontakt
vorheriger ArtikelPodstars: «Hinterm Bauwagen» nächster ArtikelMehr als elf Millionen Zuschauer für den «Brennpunkt» und den «Tatort»
Schreibe den ersten Kommentar zum Artikel
Weitere Neuigkeiten

Optionen

Drucken Merken Leserbrief




E-Mail:

Quotenletter   Mo-Fr, 10 Uhr

Abendausgabe   Mo-Fr, 16 Uhr

Datenschutz-Info

Letzte Meldungen

Werbung

Mehr aus diesem Ressort


Jobs » Vollzeit, Teilzeit, Praktika


Surftipp


Surftipps


Werbung