Hingeschaut

Der Dialekt und die Sinnfrage

von

«Die Bademeister»: Fernsehen echt schwer zu verstehen. Quotenmeter-Redakteur Michael Horling hat den Auftakt der Kabel-Eins-Sendung gesehen.

Traumjob Bademeister? Na klar, zumindest wenn man Kabel Eins Glauben schenken darf. In vier Folgen einer kleinen Staffel geht es um die Männer, die sich rund um das Schwimmbad oder den See um so einiges kümmern. Eigentlich um alles. Vor allem natürlich um die Badegäste.

Ein Bademeister muss schwimmen, am besten auch gärtnern können, auf Sauberkeit achten, dazu tierlieb sein, wenn sich mal Enten auf die Anlage verirren. Es gibt singende Bademeister und springende. Solche, die mit dem Hüpfer vom Zehn-Meter-Turm die Badegäste erfreuen. Und es gibt Bademeister aus Österreich. Die prägen Folge eins – mit einem Dialekt, der eigentlich Untertitel nötig machen würde.

Das Freibad "Wiener Gänsehäufl", das Laaerbergbad in der Hauptstadt der Alpenrepublik und das Erlauftalbad, dazu in Folge zwei die Area 47 in Tirol – es ist teils harte Kost, beispielsweise den Hans beim Schnackeln mit jungen Damen zuhören zu müssen. Oder zu sehen, wie er der jungen Mutter Schwimmunterricht gibt, indem er sie an den Füßen packt. Oder von hinten umarmt, um die Brustbewegungen zu simulieren.

Wenn sich Kurt und Erich vom Gänsehäufl miteinander unterhalten, dann muss man sich fragen, warum Kabel Eins sowas in Deutschland ausstrahlt oder warum man die beiden nicht gebeten hat, sich wenigstens ein bisschen Mühe zu geben, verständlich zu sein. Die Bilder vom grünen Rasen und vom blauen Wasser wecken Sehnsüchte. Der Ton dazu animiert zum Stummschalten.

Bei Stefan und Peter im Laaerbergbad ist es nicht viel besser. Zumindest versteht man Stefans Durchsagen, wenn er einmal pro Stunde für fünf Minuten die Wellen anschaltet. Dann gilt für die Bademeister: Verstärkt aufpassen, damit niemand unter Wasser gerät.

"Burschen!" Im Erlauftalbad überwacht der Hans die Wasserrutsche und den Sprungturm, fordert zum Tischtennismatch kleine Mädchen heraus. Muss sowas im Fernsehen landen? Nach 20 Sendeminuten brummen einem die Ohren, erreicht einen eigentlich nur der Sprecher mit seinen Informationen.

Kabel Eins zeigt, was ein Bademeister so macht, bevor die Saison startet. Staub kehren, Laub rechen, Fließen überprüfen, Kacheln putzen. So so.... Eigentlich ist das nur wenig informativ, auch minimal unterhaltsam. Schwer zu verstehen ohnehin. Der Badespaß der Gäste lässt sich nachvollziehen, die Freude am Zuschauen, wie jemand in einem großen Spielkasten den Sand glättet, hält sich in Grenzen.

Peter zeigt kleinen Jungs im Laaerbergbad sein Tattoo. Dann sperrt er den Turm - und Kabel Eins zeigt Kinder beim Springen. Und danach Stefan und Peter, wie sie eine Pause machen, Kaffee trinken und eine Zigarette rauchen. Was für ein aufregender Alltag. Danach springt Peter selbst vom Turm, Die dicke Plauze lässt das Wasser hoch spritzen. Wer hat nur dieses tolle Drehbuch geschrieben?

Eigentlich ist nach einer Folge alles auserzählt. So aufregend ist der Job eines Bademeisters scheinbar doch nicht. Hans reinigt den Boden des Kinderbeckens. Das ist in etwa so informativ, wie wenn man zuschaut, was denn passiert, wenn ein Sack Zement im Regen nass wird.

In Folge zwei, diesen Sonntag gleich im Anschluss, versprüht zumindest die Tiroler Area 47 im Ötztal ihren Reiz. Kein Freibad, sondern ein Freizeitparadies mit einer 17 Meter hohen Schanze oder einer Wasserkanone. Oder dem 27 Meter hohen Sprungturm. Zugegeben: Das macht neugierig, das weckt Urlaubsgelüste. Gänsehäufl oder Laaerbergbad beim nächsten Wien-Besuch? Muss nicht wirklich sein!

«Die Bademeister» laufen mit Episode drei und vier am Sonntag, 4. Juli, ab 12:55 Uhr. Auf www.kabeleins.de und auf Joyn gibt es die ersten beiden Folgen auf Abruf.



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