Hintergrund

Sat.1 2021/22: Fernsehen mit Leidenschaft, Humor und ganz großen Gefühlen

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Vorbei ist die Zeit des lauten Fernsehens unter der Ägide von Kaspar Pflüger. Daniel Rosemann will „Fernsehen mit Herz“ machen. Dabei soll Ralf Schmitz eine entscheidende Rolle spielen – zusammen mit Pierre M. Krause.

Sat.1 ist derzeit wohl das größte Problemkind des deutschen Privatfernsehens und steckt schwer in einer Image-Krise. Die Skandale um «Promis unter Palmen» und «Plötzlich arm, plötzlich reich» sind an dieser Stelle ausführlich besprochen worden und legten das teilweise erbärmliche Krisenmanagement des Senders offen. Damit soll nun aber Schluss sein und Neu-Sat.1-Chef Daniel Rosemann kündigte am Dienstag während der Screenforce-Präsentation „Fernsehen mit Herz, Leidenschaft, Humor und großen Gefühlen“ an. Ein wichtiger Baustein soll dabei auch Ralf Schmitz werden, der bekanntlich zu Sat.1 gewechselt ist und mit gleich drei neuen Formaten bedacht wird. Die erste Show trägt den Arbeitstitel «Paar Wars». Darin stellt Schmitz Beziehungen auf die Probe. In der neuen Impro-Comedy «Halbpension mit Schmitz» muss der Comedian mit seinen Stammgästen die Anweisungen befolgen. Das Konzept erinnert dabei an das RTL-Format «Hotel verschmitzt». Der Unterschied: Die Ansagen kommen von Spielleiter Pierre M. Krause, dessen SWR-Late-Night kürzlich beendet wurde. Über die dritte Sendung hielt man sich am Dienstag noch bedeckt.

Auch am Vorabend wird es eine neue Show geben. Amiaz Habtu moderiert im Spätsommer in der Access-Primetime am Vorabend die neue Musik-Show «Let the music play - Das Hit-Quiz». Verlängert wurde unterdessen «The Voice of Germany», das im Wechsel mit ProSieben gesendet wird. Musikalisch geht es auch in «All Together Now» (Arbeitstitel) zu. Darin müssen Sänger eine Jury aus 100 Sängern begeistern. Außerdem zeigt ProSieben im Oktober die Verleihung des deutschen Comedypreises. Im Herbst startet zudem eine neue «The Taste»-Runde.

Auf dem Reality-Sektor tobt man sich schon im Sommer mit der neuen «Promi Big Brother»-Staffel aus. Im zweiten Halbjahr folgen dann noch die Erfolgssendung «Hochzeit auf den ersten Blick» und das neue Format «Mein Date, mein bester Freund & Ich». Darin lassen sich Frauen von ihren besten Freunden bei der Partnersuche beraten. Bei «The Biggest Loser» wollen in der Power-Couples-Ausgabe Eltern-Kind-Paare ihr Leben verbessern.

Als ein neues Aushängeschild bewarb man auch das erworbene Rechtepaket der Fußball-Bundesliga. Sat.1 zeigt neun Spiele, darunter zweimal mit Beteiligung des Serienmeisters Bayern München, der am 13. August voraussichtlich die Saison eröffnen wird. Wenige Tage später folgt der Super Cup. Den Auftakt macht allerdings die 2. Bundesliga schon am 23. Juli. Rosemann freut sich auf das einstige und baldige Aushängeschild: „Die Fußball-Übertragungen von «ran» haben Maßstäbe gesetzt. Daran wollen wir anknüpfen. Mit Matthias Opdenhövel haben wir den besten Sport-Moderator, um das nächste große Kapitel in der Geschichte von «ran» zu schreiben.“

Wenn im Sommer der Ball rollt, geht es in der Politik in die heiße Phase. Diese Zeit möchte Sat.1 nutzen, um sich wieder relevanter zu positionieren. In dem internationalen Format «Facing The Classroom» schickt der Bällchensender im Vorfeld der Bundestagswahl die drei Kanzlerkandidaten ins Kreuzverhör durch Schülerkinder. Dazu gibt es im Rahmen der Nachrichten die Sommerinterviews mit den Spitzenkandidaten der Parteien. Außerdem zeigt man die Primetime-Doku «Die Ära Merkel – Gesichter einer Kanzlerin», in der unter anderem Annette Schavan, Patricia Riekel, Wolfgang Bosbach, Kai Diekmann und Gregor Gysi zu Wort kommen. Auch das Magazin «akte.» soll ab 1. Juli eine größere Rolle spielen. „Wir werden in Zukunft aus der «akte.»-Redaktion heraus mehr aktuelle Sondersendungen in der Primetime machen", so Rosemann. „Die neue Sat.1-Chefredakteurin Juliane Eßling hat viele Ideen, die sie ab dem 1. Juli für uns umsetzen kann.“

Auch die deutsche Fiction soll nicht zu kurz kommen. Gemeinsam mit Joyn hat Sat.1 die sechsteilige Serie «Blackout» gedreht, die man im Jahr 2022 zeigen wird. Sarah Engels (ehemals Lombardi) ist in dem Musical-Film «Toni & Tom» zu sehen. Darin träumt sie als alleinerziehende Mutter von einer Musicalkarriere. Die Produktionsfirma von Christian Ulmen, Pyjama Pictures, setzt die Dramedy-Serie «Nachricht von Mama» um, die mit Jessica Ginkel besetzt ist, die vor ihrem Tod mehrere hundert Nachrichten für ihren Mann und ihre Kinder aufgenommen hat, die sie begleiten sollen. Aus den USA soll die «Das Schweigen der Lämmer»-Serie «Clarice» zudem das Programm verstärken. „Bei der Auswahl der Stoffe werden wir in Zukunft stark darauf achten, dass sich unsere Zuschauer leicht in die Hauptdarsteller verlieben können, so wie einst in den «Bullen von Tölz», «Danni Lowinski» oder den «letzten Bullen» und hoffentlich jetzt in Toni in «Toni & Tom» und in die Mutter in «Nachricht von Mama»“, erklärte Daniel Rosemann. Sat.1 präsentiert sich also zunächst etwas ruhiger, ob Ralf Schmitz dem Sender zu einem neuen Image verhelfen kann, wird sich zeigen. Er wird es nicht einfach haben, denn an bekannten Schlachtschiffen wie «The Voice» rüttelt man zunächst nicht. Es ist eine Neuaufstellung mit Bedacht.

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Torsten.Schaub
15.06.2021 14:52 Uhr 1
OK, Sat.1 fliegt aus meinem Programm. Das ist ja Lächerlich.

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