Die Kritiker

«Lupin»: Kritik zur charismatischen Gaunerkomödie

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Mit der Gaunerkomödie «Lupin» dürfte Netflix auch dank des «Ziemlich beste Freunde» Stars Omar Sy seinen ersten Hit im noch jungen Jahr 2021 gelandet haben.

Die Handlung der Serie dreht sich um den senegalesischen Immigranten Assane Diop (Omar Sy) der in Paris aufwächst. Nachdem dessen Vater, der als Fahrer für einen reichen Geschäftsmann arbeitet, von jenem des Diebstahls an einer wertwollenen Halskette bezichtigt wird und im Gefängnis Suizid begeht, versucht Assane dessen Namen reinzuwaschen. Mithilfe von Maurice Leblancs Werken über den in Frankreich äußerst populären Meisterdieb Arsène Lupin wird er selbst zum Gauner.

Die Geschichte rund um die Neuinterpretation Arsène Lupins ist relativ einfach gestrickt und versucht mit vielen mehr oder weniger intelligenten Twists für Überraschungsmomente zu sorgen. Beim Schauen von Lupin wird schnell klar, dass die Hauptlast des Unterhaltungswertes der Serie auf den Schultern von Omar Sy lastet. Jener versprüht ein natürliches Charisma und einen „feel-good vibe“, der nur allzu sehr an einen Eddy Murphy der 1980er Jahre erinnert. Die rolle zwischen Gauner und Detektiv mit schneller Zunge scheint ihm auf den Leib geschneidert worden zu sein, auch wenn das Typecasting Omar Sys seit «Ziemlich beste Freunde» nur allzu offensichtlich ist.

Regisseur Louis Leterrier inszeniert Lupin äußerst temporeich und ist stets für Überraschungen gut. Die Kameraarbeit von Christophe Nuyens und Martial Schmeltz ist auf dem Niveau französischer Kinoproduktionen und weiß durchaus zu gefallen. Die immer wieder auftretenden Linsenreflexionen und der geschickte Umgang mit Schatten, um die Identität des Meisterdiebs zu verschleiern, sind überzeugend umgesetzt und eine Hommage an das französische Kino der 1960er und 1970er Jahre. Erzählerisch können aber viele Schwächen des Drehbuchs nicht kaschiert werden. Das Spiel mit Halbwahrheiten ist Grundmotiv der Serie. Die Umsetzung der Coups, der Umgang mit Problemen und die vielen Twists, sind häufig schlicht zu plump umgesetzt. Wer Realismus oder Authentizität sucht, ist hier fehl am Platz. Die vielen Rückblenden bremsen das hohe Erzähltempo zudem immer wieder aus. Die hohe Schlagzahl jener kann abermals als Zeichen einer notgedrungenen Auffüllung der Erzählung angesehen werden, um die angepeilten 10 Episoden der ersten Staffel zu erreichen.



Wer darüber hinwegschauen kann, dass sich Polizisten und Sicherheitsmänner häufig extrem beschränkt verhalten und die Probleme, in die Assane Diop immer wieder schlittert, viel zu leicht gelöst werden, wird an «Lupin» seine Freude haben. Die Serie bietet leichte Sonntagnachmittag-Unterhaltung, die Zuschauer von Klein bis Groß nicht überfordern dürfte und immer für den ein oder anderen Schmunzler gut ist. Sie zeigt zudem eindrucksvoll wie sehr sich das Niveau der Kameraarbeit von Kino- und Streamingproduktionen mittlerweile angeglichen hat. Lupin wirkt allseits hochwertig produziert und hat mit Hauptdarsteller Omar Sy eine Punktlandung hingelegt. Insgesamt ist die Neuinterpretation von Maurice Leblancs populärem Meisterdieb Arsène Lupin durchaus gelungen, solange es der Zuschauer schafft, nicht allzu sehr über bestimmte plot twists nachzudenken.

Die erste Staffel von Lupin wurde zweigeteilt. Fünf der zehn Folgen sind seit dem 8. Januar 2021 über Netflix abrufbar

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