Die Kino-Kritiker

«Die Epoche des Menschen»: Wie wir unsere Erde zerstören

von   |  1 Kommentar

Der Film zeigt die schönsten Aufnahmen des blauen Planeten und kritisiert die Ausbeutung von Mutter Natur.

Das Zeitalter des Anthropozän ist angebrochen. So bezeichnen Wissenschaftler unsere heutige Zeit auf diesem Planeten, der schon längst nicht mehr von der Natur bestimmt wird, sondern von uns Menschen mehr und mehr verändert wird. Wir beuten ihn aus, bedienen uns seiner Ressourcen, sind Herr über Tiere und Pflanzen. Die Auswüchse des menschlichen Vorgehens sind bereits spür- und sichtbar. Aber ist es nicht längst zu spät? Der Klimawandel ist eine Folge davon, unser Eingreifen bringt das Ökosystem durcheinander. Um nichts anderes geht‘s in dem Dokumentarfilm «Die Epoche des Menschen». Die Filmemacher Edward Burtynsky, Jennifer Baichwal und Nicholas de Pencier sind rund um den Erdball gereist, um Beweise zu sammeln, dass das Zeitalter des Holozäns 12.000 Jahre nach der letzten Eiszeit womöglich abgelaufen ist.

Eingriffe in die Natur
Zwanzig Nationen auf sechs Kontinenten werden besucht. Statt Mammutbäume, die einst wohl überall aus der Oberfläche ragten, sind es heute gewaltige Türme, die in den Himmel ragen. Nun werden auch die Urwälder in Südamerika immer weniger und keiner scheint wirklich zu wissen, welche Folgen das für den Fortbestand aller Lebewesen bedeuten kann. Gigantische Bauten, Bergwerke, Industrieanlagen, Mülldeponien sowie kilometerlange Mauern und Tunnels haben auch das ursprüngliche Erscheinungsbild der Erde verändert.



Überall von abgeholzt und Raubbau betrieben. Auch das Meer ist betroffen. Farbenprächtigen Korallenriffe sterben ab, den Wasserwesen wird der Lebensraum genommen. Immer wieder heißt es, dass der Mensch in den letzten Dekaden für das Aussterben von immer mehr Arten verantwortlich ist. Die Erde steht in Flammen - mit dieser bebilderten Botschaft beginnt und endet der Film, der uns einmal mehr Aufrütteln will. Längst hat die Mehrheit der Menschheit erkannt, dass es so nicht mehr weitergehen darf. Aber wo setzt man an in einer Welt der Widersprüche und Überbevölkerung?

Die Schönheit der Bilder
«Die Epoche des Menschen» kommt mit wenig Sprache aus. Die Kommentare aus dem Off - in der englischen Sprache von Alicia Vikander («The Danish Girl») übernommen, im Deutschen von Hannes Jaenicke («Die Sieger») gesprochen - dienen lediglich als Fakten-Ergänzung, sind selten erklärend. Generell sollen die Bilder für sich selbst sprechen. Für die atemberaubenden Aufnahmen wird alles aufgefahren, was heutzutage technisch möglich ist. Hubschrauber kamen für die Panoramen aus der Luft gefilmt ebenso zum Einsatz wie Drohnen.

Bilder von erstaunlicher Schönheit sind dadurch entstanden, was allerdings oft im Widerspruch zur Botschaft steht. Der Mensch hat die Erde jedenfalls nicht hässlicher gestaltet. Aber was bleibt ist die Tatsache, dass sein Eingreifen einen zu hohen Preus verlangt. Selbstverständlich tut auch die Musik ihr übriges, um den Zuschauer in eine Stimmung zu bringen, die ihn zumindest visuell berauschen soll. Was dabei in den vielen Köpfen abgeht, kann man gewiss nicht auf einen Nenner bringen. Man ist von der Widersprüchlichkeit zwischen den Kreationen der Menschen und der ursprünglichen Form der Natur verwirrt, weiß aber, dass Natur und Mensch auch im Zeitalter des Anthropozän wieder näher zusammenkommen muss.

Fazit: Die Kraft der Bilder versetzt den Zuschauer in Rauschzustände. Dabei muss man sich selbst immer wieder daran erinnern, worum es hier wirklich geht - um die Rettung der Erde!

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Es gibt 1 Kommentar zum Artikel
Sentinel2003
29.12.2020 08:51 Uhr 1
Ich bin leider der Meinung, dass es schon "10 nach 12" ist!! Ist nur die Frage, wie lange sich die Gattung Mensch auf diesem echt tollen Planeten noch halten kann!!
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