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Corona-Krise: Interesse weiterhin überdurchschnittlich, aber rückläufig

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Seit etwa einem halben Jahr dominiert das Coronavirus die Nachrichten- und Talksendungen. Wir haben anhand einiger Beispiele analysiert, wie groß das Interesse an Corona-Themen im Fernsehen zuletzt ausfiel.

Das Coronavirus weilt weiterhin unter uns, die gesellschaftlichen, wirtschaftlichen und politischen Folgen der Krise werde dabei zunehmend sichtbarer. Dennoch sind das Interesse und die Schlagzahl an TV-Sondersendungen zum Coronavirus in den vergangenen Monaten stark zurückgegangen. Nachdem Das Erste zwischen Mitte März und Mai nahezu täglich mit einem «ARD extra: Die Corona-Lage» in die Primetime gestartet war, zeigte der Sender im gesamten August nur noch zwei Ausgaben der Info-Sendung.

Die erste lief am 6. August und beschäftigte sich mit der erneut steigenden Anzahl an Infektionsfällen. 4,17 Millionen Zuschauer blieben dafür nach der «Tagesschau» dran, was für Das Erste mit starken Marktanteilen von 18,2 Prozent bei allen und 11,9 Prozent der Jüngeren einherging. Das zweite «ARD extra» lief schließlich am 27. August und thematisierte die Beratungen von Bundeskanzlerin und Ministerpräsidenten zu neuen und einheitlichen Leitlinien in der Virus-Krise. 4,45 Millionen Zuschauer schalteten für dieses ein, der Marktanteil kletterte in der Folge auf 16,8 Prozent. Auch wenn es sich hierbei um überdurchschnittliche Werte handelte: Von Reichweiten jenseits der Sechs- oder Sieben-Millionenmarke, wie sie noch im Frühjahr möglich waren, blieb man somit weit entfernt.

Während sich das «ARD extra» im August zweimal mit Corona beschäftigte, drehten sich «ZDF spezial»-Ausgaben dreimal um das Virus. Die erste lief ebenfalls am 6. August und informierte am Vorabend gegen 19.25 Uhr 2,40 Millionen Zuschauer und solide 13,1 Prozent. Zwei weitere Sondersendungen der Mainzer brachten es am 17. und 27. August dann auf annehmbare 12,4 Prozent und schöne 13,1 Prozent. Damit gilt auch für die «ZDF spezials»: Das Interesse des Publikums erwies sich im August als weiterhin überdurchschnittlich, im Vergleich zum Frühjahr aber auch als rückläufig.

Ein ähnliches Fazit lässt sich auch bei «Markus Lanz» ziehen, in dessen Talkrunde das Virus seit Monaten regelmäßiges Schwerpunktthema ist. Im April half das Lanz zwischenzeitlich zu Marktanteilen von über 20 Prozent, inzwischen hat sich das Interesse aber normalisiert. Seit seiner Rückkehr aus der Sommerpause Mitte August pendelten die Quoten von «Markus Lanz» zwischen mäßigen 10,6 Prozent und guten 15,5 Prozent bei allen und damit in etwa auf dem Niveau der Zeit vor Corona. Auffällig sind dafür die Werte beim jungen Publikum, hier schafften es von elf Ausgaben zuletzt neun über den Senderschnitt. In der Spitze reichte es für Lanz bei den 14- bis 49-Jährigen zu bis zu 10,4 Prozent. Das sind Werte, die vor Corona nur selten für die Sendung möglich waren; beim jungen Publikum scheint der Talker den Corona-bedingten Rückenwind also weiterhin zu spüren.

Einen guten Gradmesser für das Interesse der Bevölkerung an Corona stellen nicht zuletzt die Quoten der Nachrichtensender dar. Auch diese deuten in eine ähnliche Richtung: Zwar liegt das Interesse des Publikums an News grundsätzlich noch über dem Niveau, das vor der Krise erreicht wurde, von den Marktanteilen des März‘ und Aprils hat man sich inzwischen aber entfernt. ntv sicherte sich im August einen Monatsmarktanteil von 1,3 Prozent bei den 14- bis 49-Jährigen, was einem Plus von 0,4 Prozent gegenüber dem August 2019 entspricht. Zugleich blieb man von den mehr als zwei Prozent, die noch im März möglich waren, ein gutes Stück entfernt. Welt legte im Vorjahresvergleich nicht ganz so deutlich zu, kann sich aber ebenfalls über ein Plus von 0,2 Prozentpunkten gegenüber dem letzten August freuen. Damit gilt: Das Interesse an Corona-Sondersendungen und Nachrichtenformaten bleibt überdurchschnittlich, fällt aber nicht mehr exorbitant hoch aus.

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