Debatte

«Denn sie wissen nicht, was passiert» – Ist es im Idealfall die Jauch-, Gottschalk- oder Schöneberger-Show?

von   |  5 Kommentare

Eine Show, drei mögliche Gastgeber, drei Quotenmeter.de-Redakteure, eine Frage: Wann nimmt «Denn sie wissen nicht, was passiert» eigentlich die bestmögliche Form an?

«DSWNWP» ist am besten, wenn Gottschalk moderiert (sagt Sidney Schering):
Das Grundprinzip hinter der RTL-Spielshow «Denn sie wissen nicht, was passiert» ist simpel, aber genial: Das Trio Barbara Schöneberger, Thomas Gottschalk & Günther Jauch geht vollkommen unvorbereitet ins Hürther TV-Studio und erfährt erst live während der Show, wer von ihnen moderiert und die beiden Übriggebliebenen durch einen Team-Wettstreit mit zwei anderen Promis führt, deren Identität sie ebenfalls erst live auf Sendung erfahren. Kommentator Thorsten Schorn agiert als Schiedsrichter und "Moderatoren-Betreuer", der alle relevanten Informationen an den Moderator oder die Moderatorin weiterreicht und bei Unklarheiten einschreitet. Kurzum: Die Show ist von Beginn an darauf ausgelegt, massiv auszuarten und in Chaos zu münden, das durch Improvisation überbrückt werden muss. Wie könnte das besser ausgehen als in der Variante "Gottschalk moderiert, Jauch und Schöneberger müssen an einem Strang ziehen und Gottschalk ist davon genervt, dass Schorn ihm reinredet"?

Unter Thomas Gottschalk entfalten sich die Stärken dieses Formats besser als unter seinen Kollegen: Der legendäre «Wetten, dass..?»-Showmaster geht sowieso mit der größten "Is' mir wurscht!"-Haltung an die Sendung heran. Und wenn er dann auch noch die Spiele erklärt, sie frei nach eigener Schnauze leitet und kommentiert, und dabei in alter «Wetten, dass...?»-Gönnerhaftigkeit Regelüberschreitungen durchwinkt, weitere Chancen verteilt und Kindergeburtstag-Trubel gestattet, wie es ihm je nach aktueller Form passt – dann ist größter Spaß garantiert. Gottschalk ist am unterhaltsamsten, wenn er an der langen Leine gelassen wird – und wenn er den ordnungsliebenden Jauch aus der Fassung bringen kann, was wiederum Schöneberger ansteckend und hörbar belustigt. So werden denkwürdige Showmomente der Situationskomik geboren – ohne diese Komponente droht die Show, bei aller Kurzweiligkeit zu einem austauschbaren Wettstreit-Spiel zu werden.

«DSWNWP» ist am besten, wenn Jauch moderiert (sagt David Grzeschik):
Natürlich ist Gottschalk als Entertainer legendär - und auch in seiner Rolle als Moderator von «DSWNWP» beweist er regelmäßig, dass er im Moderatoren-Olymp zuhause ist. Noch besser und lustiger ist er aber, wenn er spielen darf. Denn: Das Erklären von Formalia ist nicht Gottschalks Welt – kein Wunder, dass das schon damals bei «Wetten, dass..?» eher der Job von Michelle Hunziker war. Gottschalk macht sein eigenes Ding, was auf der eine Seite lustig ist, mitunter aber mehr Chaos als gewünscht stiftet. Wenn er etwa einen Einspielfilm überspringen möchte, den die Crew braucht, um zeitgleich ein Spiel aufzubauen, muss Spieleleiter Thorsten Schorn eingreifen. Weil Gottschalk kein Mann für Details, sondern eher für das große Ganze ist, fehlt ihm in manchen Situationen der Überblick. Das führt dazu, dass die anderen häufig eher verstehen, wie ein Spiel funktioniert als er selbst – und das ohnehin nicht zu kurz geratene «DSWNWP» so stellenweise zäh gerät.

Noch besser ist «DSWNWP» daher, wenn Günther Jauch moderiert. Mit Jauch, der sich in Abstimmungen stets als einer der beliebtesten Deutschen erweist, ist dosiertes Chaos garantiert. Er beherrscht das routinierte und lockere Moderieren im Halbschlaf, er verschafft sich in der Regel schnell einen Überblick. Ein weiterer Vorteil: Während Jauch als Moderator verhältnismäßig organisiert durch den Abend führt und aufpasst, dass die Show-Dynamik nicht einschläft, kann sich Gottschalk voll und ganz auf die Spielchen konzentrieren. Wenn dann noch das Spiel „Dicke Lippe“ Teil der Sendung ist und Gottschalk vorgegebene Begriffe überdeutlich artikulieren muss, ist der Show-Abend eigentlich schon perfekt…

«DSWNWP» ist am besten, wenn Schöneberger moderiert (sagt Daniel Sallhoff):
Als ich für diesen Artikel gefragt wurde, wer von den drei Entertainern bei «Denn sie wissen nicht, was passiert» den besten Moderationsjob macht, bin ich stutzig geworden: Denn im Grunde genommen ist es doch völlig wurscht, ob nun ein Thomas Gottschalk, Günther Jauch oder eine Barbara Schöneberger durch die Sendung führt. Man kann sich nämlich sicher sein, dass Thorsten Schorn, „der Mann in der Liftbox“, sowieso die meiste Zeit dazwischen quatschen wird. Das geht schon bei den Spielerklärungen los, die ja obendrein noch mit einem unnötigen Einspielfilm für die ganz Begriffsstutzigen bebildert und erklärt werden. Tweets vorlesen, Werbung und Gewinnspiele ansagen, eigentlich dürften Moderatoren auch gerade dafür qualifiziert genug sein. Mir ist nach wie vor klar, dass es zumindest Einen im Team braucht, der vom Showablauf Ahnung hat und notfalls eingreifen kann. Aber macht es nicht gerade den Reiz von «Denn sie wissen nicht, was passiert» aus, wenn alles mal eher nicht nach Plan läuft? Und die Moderatoren genau wie die Spielteilnehmer mal ohne fremde Hilfe von außen dastehen und einfach mal das machen, was sie für richtig halten? Das soll kein Rant gegen Thorsten Schorn sein, sondern vielmehr ein Appell an die Macher, den Moderatoren bitte noch mehr Freiraum zu geben.

Also um es kurz zu machen und die Frage nach dem besten Host für «DSWNWP» zu beantworten: Ich würde gerne Barbara Schöneberger öfter als Moderatorin sehen. Sie kam in der jüngsten Staffel beschämenderweise ja gar nicht zum Zug. Wenn jemand die beiden Alphatiere Gottschalk und Jauch sowie Kommentator/Schiedsrichter/Zusatzmoderator Schorn in Schach halten kann, dann ist das Babsi!

Wer führt denn jetzt am besten durch «DSWNWP»?
Thomas Gottschalk
62,0%
Günther Jauch
18,5%
Barbara Schöneberger
19,5%

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Es gibt 5 Kommentare zum Artikel
Familie Tschiep
08.05.2020 02:00 Uhr 1
Am besten ist es, wenn sie sich abwechseln, dann erlebt jeder mal seinen Wunschmoderator (m/w/d).
berlinertyp
08.05.2020 09:16 Uhr 2
Tatsächlich ist es fast egal, ob Jauch oder Gottschalk durch die Sendung führen. Am wichtigsten ist nur, dass Barbara Schöneberger spielen muss. Die Frau ist in den Spielen so viel unterhaltsamer, als als Host - ich denke, dass das auch die Redaktion erkannt hat, weswegen sie im Verhältnis ja doch deutlich weniger Moderationen bisher abgeliefert hat, als die Herren.
Kingsdale
08.05.2020 10:12 Uhr 3
Absolut @ berlintyp. Die Frau macht in den Spielen eine wesentlich bessere "Figur" als als Moderatorin. Sie ist eine Frau die sich immer sehr in den Vordergrund drängt, aber wenn sie spielt, hält sie sich zurück. Leider wird es aber irgendwann wieder soweit sein, das die Moderiert, aber da müssen wir durch. Ansonsten ist die Show wie ein Kindergeburtstag der doch viel Spaß macht, vor allen weil sie Live ist. Es macht einfach Spaß und holt einen aus den bitter ernsten Alltag heraus.
Scooter
08.05.2020 17:23 Uhr 4
Ich finde immer am besten Wenn Gottschalk moderiert. Er hat die meiste Erfahrung. Und die Kritik von Herrn Sallhof mit Schorn kann ich ja gar nicht verstehen.

Irgeneiner muss ja wissen wie die Sendung abläuft. Oder wie soll dann der ausgewählte Moderator wissen was er machen soll? Und so viel quatsch der auch nicht dazwischen.

Schon bischen übertrieben.
Sentinel2003
07.09.2020 11:12 Uhr 5
Schön, wenn Euch diese Sendung anscheinend sooooo sehr gefällt! Ich kann damit null was anfangen, auch, wenn ich weiterhin ein absoluter Gottschalk Fan bin.
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