Sportcheck

Woche der Entscheidung

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Die Handball Bundesliga wird in der kommenden Saison, so sie denn stattfindet, mit mehr Mannschaften spielen. Außerdem: Die Krise der Sport-Wett-Anbieter betrifft auch kleine Vereine.

Entschieden


Während die Fußball-Bundesliga ab Mai (wohl) wieder spielen wird, dann allerdings vor leeren Rängen und somit nur für die TV-Kameras, hat die Handball-Bundesliga (HBL) einen Schlussstrich unter die Saison gesetzt. Die Spielzeit 19/20 wird somit abgebrochen, der THW Kiel ist Meister dieser besonderen und letztlich kurzen Saison. Auch die zweite Handball-Bundesliga wird nicht wieder aufgenommen. Absteiger aus der ersten in die zweite Liga soll es nicht geben, dafür aber Aufsteiger. Die beiden bestplatzierten Teams der zweiten Liga, also Coburg und Essen, werden in der Saison 20/21 in der HBL spielen. Die Liga wird also auf 20 Teams aufgestockt. Das heißt auch: Sky Deutschland wird nicht mehr neun Spiele pro Spieltag live übertragen, sondern gleich zehn.

Üblicherweise startet die HBL immer Ende August, sollte das auch diesmal der Plan sein, müsste dies zunächst ohne Zuschauer passieren. Bis Ende August 2020 sind Großveranstaltungen in Deutschland wegen des Coronavirus bekanntlich untersagt. Ein paar Spieltage ohne Zuschauer wäre für die HBL, die etwa ein Drittel der Einnahmen aus den Tickets generiert, wohl verschmerzbar. Genau wie andere Sportligen, weiß aber auch die HBL nicht, ob die Situation im Spätsommer überhaupt einen regulären Liga-Betrieb zulässt.

Die Bundesliga derweil ist ihrem Ziel, die Saison bis Ende Juni zu beenden, ein Stück näher. Doch es gibt auch Kritiker am Vorhaben, nun im TV übertragene Geisterspiele durchzuführen. Während die einen unterstreichen, dass mit der Bundesliga ein Stück Lebensfreude in die Wohnzimmer zurückkehrt, warnen andere davor, dass so Anreize geschaffen würden, auf Social Distancing zu verzichten und Kumpels eben doch zu besuchen, um das Spiel des Lieblingsvereins gemeinsam zu schauen. Via Twitter schrieb der SPD-Gesundheitsexperte und -politiker Karl Lauterbach: „Es ist falsch, zehntausende Tests für Geisterspiele zu verbrauchen, während in den Pflegeheimen und bei Lehrern noch nicht ausreichend getestet werden kann. Dazu befürchte ich Fanansammlungen in privaten Räumen. Der Druck für eine Lex Bundesliga schadet jetzt.“ Hintergrund: Teil des DFL-Konzepts zur Durchführung von Bundesligaspielen ist, dass alle Profis mehrmals pro Woche auf Corona getestet werden. Da die Laborkapazitäten aber weiterhin begrenzt sind, können diese Tests somit „normalen Personen“ nicht zur Verfügung gestellt werden.

Die Liga jedenfalls erklärte sich bereit, ab 9. Mai wieder zu spielen - wenn die Politik es zulasse. Die Gremien arbeiten zur Zeit an Hygiene-Konzepten und versuchen zu erörtern, wie damit umzugehen wäre, würde bei einem Spieler durch ein Corona-Viren-Befall festgestellt werden. Klar ist jedenfalls aus Mediensicht: Klassische Medienaktivitäten der Akteure rund um die Spiele wären nicht mehr möglich. Stattdessen ist die Rede von virtuellen Pressekonferenzen.

Sportwetten-Branche kommt zum Erliegen


Eine der Branchen, die die Coronakrise mit voller Wucht trifft, ist die Sportwetten-Branche. Bis Januar 2020 noch als absolute Boom-Branche bekannt, beklagt diese nun Umsatzrückgänge im Bereich zwischen 90 und 100 Prozent. Wegen des strengen Glücksspielgesetzes können Sportwettenanbieter auch nur Wetten in genau diesem Bereich anbieten und nicht etwa auf andere (Unterhaltungs-)Wetten setzen. Die Tatsache, dass der Glücksspielstaatsvertrag 2021 nochmals verschärft wird, setzt Anbieter wie Tipico, BetWay und ihre Mitbewerber weiter unter Druck. Das hat auch Auswirkungen auf klassische Betriebe – unter anderem die mittelständischen Sport-Wett-Cafès, die dieser Tage ebenfalls geschlossen bleiben müssen. Über diese Cafès erreicht die Sport-Wetten-Krise dann auch die kleinen Amateurvereine, denn oftmals waren gerade die kleinen Lokale Sponsor von örtlichen Sportvereinen. Aus mehreren Teilen Deutschlands ist nun zu hören, dass die Amateurklubs nun um genau diese Einnahmen bangen.

Kurz und kompakt


Sky Deutschland setzt seine tägliche Livesendung «Dein Verein» mit einer zweiten Staffel fort. Wie schon in Staffel eins geht es täglich um 13 Uhr bei Sky Sport 2 und als Wiederholung um 21 Uhr bei Sky Sport News HD um einen Bundesliga-Club. Neu ist: Besprochen wird fortan nicht mehr die aktuelle Lage, sondern historische Momente des Vereins.

Die Formel1 will gerne ab Juli wieder Rennen abhalten, möglicherweise auch unter Ausschluss von Fans auf den Tribünen. Um den Rennkalender möglichst zu füllen, sind nun sogar Doppelrennen im Gespräch. Die Überlegungen gehen dahin, dass eventuell an zwei aufeinanderfolgenden Wochenenden auf einer Strecke gefahren wird oder sogar an einem Wochenende zwei Rennen an gleicher Stelle stattfinden. Weiterhin gilt: Gemäß Reglement muss es acht Rennen geben, um einen Weltmeister zu küren, angeblich wurde den TV-Stationen mindestens eine 15 Rennen umfassende Saison versprochen. Das Saisonfinale soll sich nach aktuellen Planungen schon auf Mitte Dezember verschieben und somit etwa drei Wochen später als sonst stattfinden. In Deutschland war 2021 übrigens ohnehin kein Rennen eingeplant.

Die Volleyball-Bundesliga atmet ganz leise auf. Sie befindet sich zur Zeit in Gesprächen mit dem Sender Sport1 – Inhalt dieser: Die zu zahlenden TV-Gebühren, obwohl die spannenden Play-Offs ausgefallen sind. Im Sportbuzzer-Interview erklärte Volleyball-Bundesliga-Chef Klaus-Peter Jung: „Eine finale Entscheidung gibt es zwar noch nicht. Wir sind aber auf einem guten Weg, eine Lösung zu finden, die für alle Seiten akzeptabel sein wird.“ Keinesfalls, sagte Jung, gehe es um Ausfälle in Höhe von 50 oder gar 100 Prozent der abgemachten Summen.

Warum eigentlich kein Tennis?
Tennis-Star Rafael Nadal hat die spanische Regierung für die strengen Maßnahmen zur Eindämmung der Coronakrise kritisiert. Er könne daher nicht auf einen Tennisplatz gehen und trainieren. Nadal erklärte, er könne nicht verstehen „warum wir kein Tennis spielen können, wenn Leute zur Arbeit gehen. Und schon gar nicht in unserem Sport, bei dem wir einen großen Abstand halten und auf verschiedenen Seiten spielen." Die ATP hat die Rasensaison komplett abgesagt, auch Wimbledon findet heuer nicht statt. Nach aktuellem Stand wird frühestens wieder im Juli Tennis gespielt.

Blick nach Italien
Italien ist eines der Länder Europas, die am schwersten von Corona betroffen sind. Auch in Italien ruhen die Fußballligen. Die Serie A wurde unterbrochen, als noch etliche Spieltage nicht ausgetragen waren. Sky und DAZN teilen sich dort die Übertragungsrechte. Für die noch ausstehenden 87 Sky-Spiele will Sky in Italien nun weniger Geld bezahlen, als abgemacht. Nach Medieninformationen will Sky die Summe fast halbieren, knapp 90 Millionen Euro statt der eigentlich abgemachten 156 Millionen zahlen. Bei der Liga stößt Sky auf Ablehnung. In den nächsten Monaten steht auch in Italien die Vergabe der Medienrechte an. Der neue Zyklus beginnt dort, wie in Deutschland, im Sommer 2021.

Unsere Frage der Woche


Zurückliegende Woche haben wir schon erfahren, dass Euch das alternative Sportprogramm während der Corona-Pause kaum interessiert (zwei Drittel der Abstimmenden gaben dies an). Diesmal wollen wir nun wissen, ob Ihr es gut findet, dass die Bundesliga ihren Betrieb wieder aufnehmen kann.

Bundesliga vor Wiederaufnahme des Spielbetriebs!
Eine gute Entscheidung!
45,2%
Das Risiko ist (zu) hoch, also eine schlechte Entscheidung
54,8%


Quotenbox


Einen NFL-Draft der anderen Art, nämlich ohne Glamour-Event, veranstaltete die nationale Footballliga in den USA vergangene Woche in der Nacht auf Freitag. ProSiebenMaxx übertrug ab 1.45 Uhr live und generierte damit 6,2 Prozent Marktanteil bei den jungen Leuten, ein weit überdurchschnittliches Ergebnis. Rund 100.000 Menschen ab drei Jahren schauten zu. Zuvor holte schon eine ab Mitternacht gezeigte Wiederholung des College-Football-Finals gute 2,3 Prozent Marktanteil bei den Umworbenen. Hier lag die ermittelte Reichweite im Gesamtmarkt bei rund 80.000 Sehern.

Kurz-URL: qmde.de/117698
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