Interview

«Think Big!»-Hauptdarstellerin Hanna Plaß: 'Die Serie erinnert mich stark an echte Sitcom-Hits wie «Friends» oder «Roseanne»'

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Sat.1 lädt den Fun Freitag neu auf; unter anderem mit einer besonderen "Gründerinnen"-Comedy. Wir haben dazu Hauptdarstellerin Hanna Plaß interviewt.

Alles zur neuen Sat.1-Serie

  • Story: Die Kölner Plattenbau-Girls Nicole und Ebru träumen von ihrer eigenen Nagelstudiokette "Spirit Fingers". Doch ohne Businessplan, Schulabschluss oder Ausbildung gibt es auch keinen Kredit von der Bank. Trotz aller Hindernisse lässt sich Nicole nicht beirren und denkt ganz groß: Für rund 70 Euro kauft sie sich ein gefälschtes Abitur und beschließt, BWL zu studieren, um in drei Jahren beruflich durchstarten zu können
  • Folge 1: Mit einem gekauften Abitur begibt Nicole sich in die gnadenlose Welt der Betriebswirtschaftslehre, die sich schnell als hartes Pflaster entpuppt, auf dem nur die Besten überleben können. Zu allem Übel steht auch noch ein Test an - doch Nicole hat auch hierfür schon eine Lösung parat ...
  • Die Crew: Neben Hanna Plaß spielen noch Yasemin Cetinkaya, Milena Dreißig, Vivien Sczesny oder Anselm Ferdinand Bresgott mit. Die Bücher kommen von Frederik Hunschede und Elena Senft. Regie: Wolfgang Groos.
Frau Plaß, Ihre neue Sitcom spielt in einem Nagelstudio. Ist das Ihre Welt? Muss ich Bedauern äußern?
Ehrlich gesagt: Ich habe damals das Buch zum Piloten gelesen und war sofort begeistert. Ich bin umgehend in den nächsten Laden gegangen und habe mich mit Nagellacken und ähnlichem Zeug eingedeckt. Es hat mich ein bisschen an früher erinnert, als ich jünger war und immer im Schlecker stand, um zu schauen, was es dort alles gibt. Meine Freundinnen und Freunde, denen ich die Nägel gezeigt habe, die ich während der zweimonatigen Drehzeit trug, sagten zunächst, „Oh mein Gott, wie schlimm“, wollten dann aber doch auch mehr Details über das Projekt wissen.

«Think Big!» ist Ihre erste ganz große Produktion. Sie waren vorher am Theater tätig, haben Filme gemacht oder Episodenrollen. Da gibt es schon einen Unterschied, wenn man dann eine Figur eine ganze Staffel lang spielt…
Ich habe noch nie so lange am Stück gedreht. Wenn man am Theater arbeitet, dann probt man vor der Premiere schon mal sechs Wochen am Stück. Wir hatten jetzt 42 Drehtage, haben manchmal 13 Stunden am Tag gedreht. Das war toll und anstrengend zugleich. An was ich mich gut erinnere: In der Mitte dieser Zeit haben wir vor allem die Familienszenen gedreht, sind dafür in ein Studio gegangen. Als wir nach zweieinhalb Wochen draußen weitergedreht haben, war das für mich ein echter Kontrast. Ich glaube, ich war ein bisschen überfordert (lacht).

Am Ende aber muss ich sagen, dass ich manchmal auch fernsehe, um einfach ein bisschen abzuschalten. Ich persönlich zum Beispiel mag Romantic Comedys total gerne und habe unglaublich viele davon gesehen. Die Leute wollen sich abends, gerade nach einer anstrengenden Woche, einfach mal entspannen und sitzen deshalb vor dem Fernseher.
Hanna Plaß
Für Sie als Schauspielerin dürfte auch das Genre Sitcom ja neu sein. Befasst man sich denn mit den Eigenheiten und Schwierigkeiten eines Genres ehe man mit der Arbeit beginnt?
Sehen Sie, ich denke, dass bei Serien grundsätzlich Netflix neue Standards gesetzt hat, was die Entwicklung einzelner Charaktere angeht. Am Ende aber muss ich sagen, dass ich manchmal auch fernsehe, um einfach ein bisschen abzuschalten. Ich persönlich zum Beispiel mag Romantic Comedys total gerne und habe unglaublich viele davon gesehen. Die Leute wollen sich abends, gerade nach einer anstrengenden Woche, einfach mal entspannen und sitzen deshalb vor dem Fernseher. «Think Big!» behandelt dazu auch Themen, die nah an den Menschen dran sind. Es geht um sozialen Aufstieg, was absolut relevant für unsere Gesellschaft ist und uns alle beschäftigt. Meine Figur etwa kommt ja aus einer ganz klassischen Arbeiterfamilie.

Es geht in der Serie um zwei Girls, die ein Nagelstudio aufmachen, also ein Start Up gewissermaßen, aber eigentlich keine Ahnung von etwas haben. Auch ein Spiegelbild der heutigen Zeit?
Ja, das ist ein großes Problem bei uns in Deutschland – nicht jeder hat die gleichen Chancen auf Bildung. Die beiden Mädels sind extrem begabt und fähig, aber sie haben keinen klassischen Schulabschluss. Dafür ist hauptsächlich ihre schwierige soziale Situation verantwortlich. Daher stellt man ihr Vorhaben direkt in eine Ecke und es gibt zahlreiche Rufe, dass das Ganze unmöglich zu schaffen sei.

Das kommt wohl auch aus der Realität. Jemandem zu sagen, was nicht funktioniert, das passiert ja häufig.
Man kann schon das Gefühl haben, dass vielen Menschen gar keine Chance gegeben wird.

Autor der Serie ist Frederick Hunschede, früher selbst Schauspieler in «SK Kölsch» und «Mein Leben & Ich»: Merkt man ihm die Sitcom-Erfahrung an?
Ich kann nur für die Struktur von «Think Big!» sprechen – wenn ich hier auf den A-Plot, den B-Plot und Punchlines schaue, dann erinnert mich das stark an echte Sitcom-Hits wie «Friends» oder «Roseanne».

Ihre Serie ist durchaus larger than life. Da kann man sich das Abi nachträglich für 80 Euro kaufen…
70 Euro!

Ein echtes Schnäppchen.
Es ist larger than life und das ist auch so gewollt. Wir sind in vielen Punkten immer einen Tatsch drüber. Es soll immer eine gewisse Selbstironie mitschwingen. Mir hat das sehr viel Spaß gemacht.

Worüber lachen Sie eigentlich?
Ich bin eine Kichernudel. Ich lache sehr viel und über alles. Manchmal lache ich und muss später erklären, wieso überhaupt. Es sind meistens sehr situative Sachen. Ich schaue Menschen unglaublich gerne zu – und es ist doch wunderbar, wenn man Freude daran hat, sich auf seine Mitmenschen einzulassen.

Lassen Sie uns mal zu einem Thema kommen, das manchmal ja nicht so viel Spaß macht. Der Quote. Ist die klassische TV-Quote für Sie heute eigentlich noch wichtig?
Das ist eine sehr schwere Frage. Es ist meine erste TV-Produktion dieser Größe. Es ist jetzt quasi wirklich das erste Mal der Fall, dass die Quote darüber entscheidet, ob ein Projekt von mir fortgesetzt wird. Ich weiß, dass wir für einen Privatsender arbeiten und der Erfolg darüber definiert wird, wie viele sich die Serie anschauen. Für mich bedeutete die Arbeit am Set viel Spaß und daher hoffe ich, dass auch ganz viele Menschen Spaß an unserer Serie haben werden. Das ist eigentlich das Wichtigste. Ob es dann genug sein werden oder nicht, das hängt von vielen verschiedenen anderen Dingen ab, die ich aber nicht mehr beeinflussen kann.

Danke für das Interview.

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