Popcorn & Rollenwechsel

Tammys T-Rex beißt endlich richtig zu

von

Denise Richards, Paul Walker und eine verliehene T-Rex-Figur. Oh, und viel, viel Kunstblut.

Filmkuriositäten gibt es wie geschmolzene Uhren in der surrealistischen Kunst. Wenn nicht gar häufiger. Allein schon der Dinosaurierwahn in den 90er-Jahren trieb absonderliche Blüten. Etwa «T-Rex», eine Buddy-Cop-Komödie, in der Whoopi Goldberg zusammen mit einem, wer hätte es gedacht, T-Rex Verbrechen löst. Oder «Die Insel der Riesen-Dinosaurier», in dem Frauen oben ohne vor Dinosauriern davonrennen. Oder «Tammy and the T-Rex», hierzulande auch bekannt (oder eher "bekannt", denn kaum wer kennt den Film hierzulande) als «Tammy and the Teenage T-Rex» und «Teenage T-Rex: Der Menschen-Dinosaurier».

Die Prämisse des Films ist abgefahren: Für Cheerleaderin Tammy (Denise Richards) bricht eine Welt zusammen. Kurz, nachdem ihr schwuler bester Freund Byron (Theo Forsett) ihren neuen festen Freund Michael (Paul Walker) abgesegnet hat, taucht ihr fieser Ex Billy (George Pilgrim) auf und vermöbelt Michael. Als Michael später versucht, Tammy zu trösten, taucht Billy mit seiner Gang erneut auf und schmeißt ihn ins Löwen- und Jaguar-Gehege des örtlichen Wildparks, wo Michael attackiert und schwer verletzt wird. Daraufhin transplantiert der deutsche Wissenschaftler Dr. Wachenstein (Terry Kiser) Michaels Gehirn in einen Dinosaurierroboter, hoffend, ihn so "unsterblich" zu machen …

Die Entstehungsgeschichte des Films ist nicht minder verrückt: Regisseur und Ko-Autor Stewart Raffill bekam von einem südamerikanischen Kinobetreiber den Tipp, dass er demnächst eine T-Rex-Figur an einen texanischen Park verschickt. Es sei möglich, die Figur etwas früher in die Staaten zu senden – und Raffill könnte sie dann so lange gratis verwenden, bis der Freizeitpark sie benötigt. Laut 'Bristol Bad Film Club' knallten Raffill und Gary Brockette das Drehbuch innerhalb von weniger als sieben Tagen raus, Casting und die in Raffills Nachbarschaft abgehaltenen Dreharbeiten dauerten anschließend nur wenige Wochen.

Wo wenig Geld fließt und ein kauziger Filmschaffender das Sagen hat, da passieren auch tonale Querschläger. Raffill sagt selbst: "Ich habe einfach versucht, einen Film für Leute zu machen, die gern durchgeknallte Filme schauen." Und so spielen sich viele Szenen ab wie in einer Kinderkomödie – und dann gibt es plötzlich versaute Gags und Sequenzen wie aus einem Low-Budget-Horrorfilm. Letztlich wurde der Film in den USA aber zurechtgestutzt und mit einer PG-13-Freigabe als abenteuerliche Fantasykomödie vermarktet. Sie wurde kein Erfolg, baute sich durch ihre irre Art aber einen Kultstatus auf.

In Deutschland unterdessen wurde der Film am späten Abend auf RTL versendet und zwei Mal in geringer Auflage auf Videokassette veröffentlicht. Die deutschen Moralwächter waren damals noch ziemlich empfindlich, und so erhielt selbst eine stark gekürzte Fassung bloß eine FSK-Freigabe ab 16 Jahren. Eine Neuauflage mit FSK-Freigabe ab 18 Jahren brachte einiges an Härte zurück ins Spiel. Und selbst die war noch gekürzt.

Dieses Jahr kehrt «Tammy and the T-Rex» aber im Rahmen des Cinepocalypse-Festivals zurück auf die US-Leinwand. Und dieses Mal in voller Länge.



Eine US-Heimkinoauswertung ist geplant. Und eins ist klar: Ich fiebere einer deutschen Veröffentlichung entgegen …

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