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Lösen Slack, Microsoft Teams und Co. die Mail ab?

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Wie steht es um den elektronischen Brief, der jeden Tag im Postfach landet? Der Erfinder der Mail wird das Ende allerdings nicht mehr miterleben.

Ray Tomlinson verschickte im Jahr 1971 den ersten elektronischen Brief, weshalb er als Erfinder der Mail betitelt wird. Dass er damit Telegramme, Briefe, das Fax überflüssig machte, war ihm wohl damals noch nicht bewusst. Mit dem mobilen Internet können die Mails inzwischen überall auf der Welt empfangen werden. Doch das Image der eMail hat sich in den vergangenen Jahren deutlich gewandelt.

Vor allem Privatnutzer werden mit Rechnungen und Spam erschlagen, weshalb sie bei ihnen schon seit dem neuen Jahrtausend ein Relikt der Kommunikation ist. Zunächst nutzten die User Chats wie IRC, ICQ und dem MSN Messenger. Es folgten die Chats von StudiVZ und Facebook, ehe Whatsapp, Instagram, Telegram und Snapchat, die den Austausch an Informationen übernahmen.

In der Berufswelt hat sich in all den Jahren maximal Skype durchgesetzt, das aber viele Anwender durch ständige Updates nervt. Dass das Geschäft mit Business-Chats lukrativ ist, zeigen die jüngsten Aktivitäten der Branche. Neben dem kostenlosen Branchenprimus Slack, der auf allen Betriebssystemen verfügbar ist, buhlen auch Microsoft und Facebook um die Aufmerksamkeit.

Microsoft fährt zudem zweigleisig: Das Unternehmen hat Skype um eine Business-Version erweitert, brachte aber auch „Microsoft Teams“ heraus. Bei Facebook gibt es schon seit Längerem eine Unternehmensversion, die allerdings – wie bei vielen Mitbewerbern – pro Nutzer abgerechnet wird. Kleinere Unternehmen mit vielen Teilzeitkräften müssten also deutlich mehr bezahlen als die großen Unternehmen, denen besondere Tarife angeboten werden.

Aber ist die eMail bedroht? Definitiv nicht, denn in diesem Jahr werden wohl über 917 Milliarden eMails (ohne Spam) in Deutschland verschickt. Im Vorjahr waren es nur 771 Milliarden elektronische Briefe, vor zehn Jahren war die Anzahl mit 217 Milliarden noch wesentlich geringer. Das Arbeiten mit der eMail ist nachwievor hoch im Kurs, allerdings verändert sich das Arbeiten im Team.

Clients wie Slack lösen sukzessiv die Mail innerhalb der Unternehmen ab. Das liegt aber an den Vorteilen: Die Kollegen sehen, wann der Kollege online ist, es gibt mehrere „Channels“ sowie Direktnachrichten und andere Tools lassen sich einbinden. Auch Dokumente wie Excel-Listen oder Präsentationen können für alle Mitarbeiter oder nur einen Teil zur Verfügung gestellt werden.

Der US-amerikanische Informatiker Ray Tomlinson wird das Ende der eMail nicht mehr miterleben. Er starb im März 2016 in Massachusetts. Dafür durfte er aber einen Trend starten, der sich bislang ungebremst fortsetzt.

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